Johannes V. Jensen (1873-1950), Literaturnobelpreisträger und einer der wichtigsten dänischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, zählt längst zum dänischen Literaturkanon. Kaum berücksichtigt wurden jedoch bisher die internationalen literarischen Wechselbeziehungen, die sein Werk bereits zu Lebzeiten etabliert. Für seine persönliche Entwicklung sowie sein sowohl literarisches und essayistisches Schaffen erhält Jensen entscheidende Impulse v.a. durch die deutsche Literatur, die für seine künstlerische Entfaltung und die Schärfung seines Blicks für geistige Werte mitentscheidend sind. Jene Universalität und das Vermögen zur Synthese, die deutschsprachige Kritiker, Rezensenten und Schriftsteller bei Jensen beobachten, identifiziert dieser umgekehrt bei seinem Vorbild Goethe. Bei ihm, wie auch bei Heinrich Heine zuvor, geht Jensen in die Lehre, was substanziell zu seiner künstlerischen Entwicklung beiträgt, die bei ihm in einer produktiven Universalität mündet. Dieser Aspekt der Wechselwirkungen, also der 'deutsche Einfluss' auf Jensen, ist Gegenstand dieses Bandes. Er untersucht nicht nur Jensens Verhältnis zur deutschen Literatur, sondern legt auch zahlreiche intertextuelle Bezüge sowie Jensens Deutschland- und Deutschenbild frei. Die Publikation ergänzt den 2016 erschienenen Band zu Jensens Rezeption im deutschen Sprachraum (WSS 23).