Ludo Moritz Hartmann (1865-1924), österreichischer Historiker, Sozialdemokrat und Sohn des Revolutionsdichters von 1848 Moritz Hartmann, widmete den Großteil seines Lebens der Demokratisierung des Zuganges zu wissenschaftlichem Wissen in Wien um 1900. Die Leitwerte "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit", erhalten bei ihm pädagogische Handlungsdimensionen, die in der Hinwendung zu den gesellschaftlichen Randgruppen des monarchistischen Wien nachweisbar werden. Der Autor Gerold Unterhumer zeichnet anhand historischer Quellen ein Bild der Institutionalisierung von Erwachsenenbildung und rekonstruiert die demokratische Bildungsidee eines Initiators des Wiener Volkshochschulwesens. Hartmanns didaktisches Leitmotiv "Alles Lernen soll zum Denken führen!" ist Ausdruck seiner Überzeugung in die Kraft der Vernunft. Erwachsenenbildung als Hinführung zur eigenständigen Urteilsbildung offenbart Lernen als emanzipatorischen Prozess. Seine Didaktik hat bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren. Das Buch liefert einen pädagogischen Einblick in die Geschichte der Wiener Erwachsenenbildung und richtet sich an alle, die am Lernen von und mit Erwachsenen interessiert sind.