Alle sprechen immer von «Tante Jen» oder von «Jenny». Für Sunshine aber ist es ihre Mutter, die sie mit drei Jahren das letzte Mal sah und an die sie sich kaumerinnert. Nun schreibt sie ihr nach England und wünscht sich ein Foto von ihr. Die Elfjährige möchte wissen, wie es der Mutter geht und was sie tut. Doch keine Antwort kommt zurück, und niemand weiß recht warum. Sunshine schreibt weiter. Sie erzählt von ihrem Alltag, von Freunden und Verwandten, von Sorgen, Freuden und auch vom Kummer und von der Wut, weil kein Lebenszeichen ausEngland kommt.So entsteht das Bild einer jamaikanischen Welt voller Düfte und Sehnsüchte. Die harte Wirklichkeit, die viele Menschen in die Migration zwingt, ist ebenso wenigausgespart wie die damit verbundene Veränderung der Gesellschaft. Sunshines Briefe leben aber auch von ihrem mal absichtlichen, mal unfreiwilligen Humor.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Sunshine sucht nach Antworten. Ihre Mutter hatte sie, als sie zwei Jahre alt war, in Jamaica zurückgelassen, um nach England auszuwandern. Immer wieder versucht die Jugendliche jetzt, einen Briefkontakt herzustellen, doch ihre Bitten bleiben unerhört. Aus wenigen Indizien schafft sie sich ein Phantasiegebäude, um Gründe für das Verhalten ihrer Mutter herauszufinden. In diesen Andeutungen findet Andrea Lüthi den "Reiz des Buches". Man wird hineingezogen in das Wechselspiel von "Hass, Neugierde, Verzweiflung und Liebe" mit dem Sunshine "einer Reaktion der Mutter entgegenfiebert".
© Perlentaucher Medien GmbH
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