Mischke ist ein renommierter, mehrfach ausgezeichneter Journalist, u.a. 2020 mit dem Bayerischen Fernsehpreis für seinen Bericht über deutsche Kämpfer auf Seiten des IS. Nun hat er „Alles muss raus. Notizen vom Rand der Welt“ veröffentlicht, ein Konglomerat aus Reiseeindrücke und besonderen
Begegnungen, vor allem aber ein Blick in sein Inneres. Über allem steht die Frage danach, was diese…mehrMischke ist ein renommierter, mehrfach ausgezeichneter Journalist, u.a. 2020 mit dem Bayerischen Fernsehpreis für seinen Bericht über deutsche Kämpfer auf Seiten des IS. Nun hat er „Alles muss raus. Notizen vom Rand der Welt“ veröffentlicht, ein Konglomerat aus Reiseeindrücke und besonderen Begegnungen, vor allem aber ein Blick in sein Inneres. Über allem steht die Frage danach, was diese zurückliegenden Jahre in ihm bewirkt haben, inwieweit sie seine Sicht auf sich als Person und auf die Welt, auf Leben und Tod, verändert haben.
Weder kenne ich seine TV-Sendung noch seinen Podcast und bin deshalb relativ unvorbelastet an die Lektüre herangegangen. Was habe ich von diesem Buch erwartet? Nun, in erster Linie den geschärften Blick eines Journalisten im Ausland, auf Menschen, auf Situationen, die ich nicht aus eigenem Erleben kenne und die ich wohl auch zukünftig erleben werde.
Wurden meine Erwartungen erfüllt? Ja, teilweise, denn vor allem hätte mir mehr Hintergrundinformationen zu den besuchten Ländern gewünscht, warum Mischke genau dorthin gereist ist. Leider waren die Reportagen stellenweise doch zu sehr von seinem jeweiligen Gemütszustand überlagert, hier erwarte ich von einem Journalisten etwas mehr professionelle Distanz und nicht das Baden in den eigenen Befindlichkeiten. So gleiten die einzelnen Berichte dann doch sehr in persönliche Nabelschauen ab, in denen das Äußere lediglich als Katalysator für die Frage nach dem Wer-bin-ich fungiert und die Neugier seiner Anhängerschaft und des Boulevard nach der Person Thilo Mischke zufriedenstellt. Bleibt zu hoffen, dass er durch seine vergangenen und zukünftigen Reisen zumindest ein Stück weit zu eigener Nähe findet.