Ein nettes Conversation Piece, das populärwissenschaftlich popartig aufgearbeitete Leben von Sisi / Sissi
Sisi-Betrachtung mal anders – wer war die echte Sisi, was ist Mythos? Die Frage ist nicht neu, wird hier einmal anders beantwortet, jünger, moderner, frischer. Die drei Hauptkapitel
beschäftigen sich mit ihrem Leben, chronologisch geordnet und mit einem Schwerpunkt, der zu diesem…mehrEin nettes Conversation Piece, das populärwissenschaftlich popartig aufgearbeitete Leben von Sisi / Sissi
Sisi-Betrachtung mal anders – wer war die echte Sisi, was ist Mythos? Die Frage ist nicht neu, wird hier einmal anders beantwortet, jünger, moderner, frischer. Die drei Hauptkapitel beschäftigen sich mit ihrem Leben, chronologisch geordnet und mit einem Schwerpunkt, der zu diesem Lebensabschnitt passt. In einem vierten Kapitel geht es um den post-mortem Mythos inklusive Film und Musical. Mein Favorit ist Kapitel 3 „Depression und Wahnsinn“, die späten Jahre der Kaiserin bis zu ihrem Tod. Innerhalb dieser groben Kapitel sind die Informationen noch einmal thematisch gebündelt, z.B. gibt es in Kapitel 3 unter anderem die Unterkapitel „Auf Reisen“, „Vergängliche Schönheit“ und „Leidenschaft Irrenhäuser“. Ich schreibe in einer Rezension normalerweise nicht so viel über die Struktur eines Buches, doch hier ist es notwendig, um zu verstehen, wie das Buch funktioniert. Es ist eine Gegenüberstellung von dem, was als Fakten präsentiert wird und dem, was allgemein unter den Mythos Sissi fällt. Manchmal wird das ein bisschen popartig untermauert von Statistiken nach einer Auswertung von 209 Teilnehmern an einer Befragung – eher unterhaltsam als fundiert. Das Buch ist überwiegend ansprechend grafisch gestaltet, besonders gefallen hat mir die Reihung der Portraitfotos, die ich in dieser Chronologie bisher nur in Sisis Apartments in der Wiener Hofburg gesehen habe. Leider fallen sie im Buch ein bisschen klein aus, aber man kann trotzdem die Entwickung vom jungen Teenager zur reifen Frau verfolgen.
Viele Informationen sind bekannt, wenn man sich hin und wieder mit Sisi beschäftigt, ich wohne in Österreich, da kommt man nicht an ihr vorbei. Aber ich habe auch einiges Neues erfahren, zum Beispiel, dass sie sich sehr für Nervenheilanstalten interessierte oder dass sich Queen Victoria und Sisi nicht besonders gut leiden konnten, dazu hätte ich gerne mehr erfahren. Es wäre schön gewesen, wenn es noch ein weiterführendes Literaturverzeichnis gegeben hätte, aber das ist eigentlich unpassendes Jammern, denn es handelt sich nicht um eine wissenschaftliche Abhandlung. Dass es nicht so ganz ernst gemeint ist, erkennt man schon am Titel, „Alles Sisi“ – mit dem direkten Bezug zu „Alles Walzer“, mit dem der Wiener Opernball den Tanz für alle eröffnet.
Es ist ein Buch, das man sich von Anfang bis Ende durchlesen kann, aber das man sich auch immer mal wieder greift, blättert, bis man auf etwas neues stößt. Auch wenn die reale Person stark vom Sissi-Mythos abweicht, sie bleibt eine der interessantesten Frauen im 19. Jahrhundert. Insgesamt sehr unterhaltend und eine gute Grundlage für Diskussionen und Gespräche mit anderen Sisi-Fans – und ein perfektes Nikolausgeschenk für Sisi/Sissi-Fans.