Seit „Was fehlt, wenn ich verschwunden bin“ habe ich mir geschworen, kein Jugendbuch zum Thema Essstörungen mehr zu lesen, denn dieses Buch hat mich zerstört und mich wie einen Scherbenhaufen zurück gelassen.
Aber sich vor dem Thema zu verschließen wäre falsch, denn es betrifft zu viele Menschen
und ist zu wichtig. Daher habe ich mich gefreut, als ich vom Carlsen Verlag das Rezensionsexemplar von…mehrSeit „Was fehlt, wenn ich verschwunden bin“ habe ich mir geschworen, kein Jugendbuch zum Thema Essstörungen mehr zu lesen, denn dieses Buch hat mich zerstört und mich wie einen Scherbenhaufen zurück gelassen.
Aber sich vor dem Thema zu verschließen wäre falsch, denn es betrifft zu viele Menschen und ist zu wichtig. Daher habe ich mich gefreut, als ich vom Carlsen Verlag das Rezensionsexemplar von „alles so leicht“ von der Autorin Meg Haston bekommen habe und machte mich sofort ans Lesen.
Ein Versuch zu beschreiben, wie dieses Buch ist und was es mit mir gemacht hat, ist kaum möglich. Ich bin auf Grund persönlicher Erfahrungen und Kontaktpunkte sehr sensibel für das Thema und stecke vielleicht tiefer in der Thematik, als man es sollte oder jemandem wünscht.
Das Buch ist dabei unglaublich nah an der Realität und schildert offen und ehrlich wie es ist, an einer Essstörung erkrankt zu sein. Wie es für den oder die Erkrankte ist, mit der Krankheit zu leben, den Alltag zu meistern, die Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit aber auch der Trost, den man in seiner eigenen Erkrankung ist. Wie es für die Angehörigen ist, die verzweifelt sind, nicht wissen was sie tun sollen oder vielleicht auch gar nicht verstehen, was überhaupt mit dem Menschen passiert, den man doch eigentlich liebt, aber nicht wiedererkennt. Wie es für die Erkrankten untereinander ist, wie man versucht sich zu unterstützen, zu helfen, in manchen Momenten dann aber doch wieder, durch die Krankheit gelenkt, nur an sich denkt.
Die Protagonistin Stevie durchlebt all das innerhalb weniger Tage nach Ankunft im Therapiezentrum, als sie plötzlich dazu gezwungen ist, sich mit sich selbst und der Erkrankung auseinander zu setzen. Nach anfänglicher Resignation fängt sie an, mitzuarbeiten, zu überdenken und zu verarbeiten, jedoch nur, um den Schein zu wahren und ihrem zerstörerischen Plan im Geheimen weiter nachzugehen.
Durch die Art, die Geschichte als Tagebucheinträge zu verfassen, ist man sofort unglaublich nah an der Protagonistin und ihrer Gefühlswelt, lernt aber auch gleichzeitig viel über ihren Lebens- und Leidensweg und beginnt zu verstehen, warum sie sich so fühlt, wie sie fühlt, und wieso sie in die Erkrankung geraten ist.
Das so eine Geschichte nicht linear verlaufen kann, war zu erwarten. Die Wendungen, die die Geschichte rund um Stevie mit sich bringen, haben mich jedoch sehr überrascht und in voller Härte getroffen.
Für sehr sensible und involvierte Menschen ist dieses Buch mitreißend, hart und kann Menschen vermutlich sehr stark triggern. Also Achtung an euch alle da draußen, auf die diese Punkte zutreffen.
Allen anderen Lesern möchte ich das Buch jedoch ebenso ans Herz legen, um zu verstehen, wie sich Menschen fühlen, die an einer Essstörung erkrankt sind, was es bedeutet, mit dieser Erkrankung zu leben und wie hart der Weg der Genesung sein kann.