ulia Jessen lässt ihre Protagonistin Oda erzählen, sich erinnern. Was bleibt am Ende ? Welche Begegnungen haben die tiefsten Eindrücke hinterlassen ?
Zahlreiche Tage ziehen an ihrem Auge vorbei. Tage, an denen Oda viel gefühlt hat. Denn Gefühle hinterlassen Spuren. Es sind die schönsten Tage, die
dunkelsten Stunden, das sind die, die bleiben.
Es ist Julia Jessens ganz besonderer Schreibstil,…mehrulia Jessen lässt ihre Protagonistin Oda erzählen, sich erinnern. Was bleibt am Ende ? Welche Begegnungen haben die tiefsten Eindrücke hinterlassen ?
Zahlreiche Tage ziehen an ihrem Auge vorbei. Tage, an denen Oda viel gefühlt hat. Denn Gefühle hinterlassen Spuren. Es sind die schönsten Tage, die dunkelsten Stunden, das sind die, die bleiben.
Es ist Julia Jessens ganz besonderer Schreibstil, der mich von Anfang an gefesselt hat. Der mich gefanngen genommen hat. Wir tauchen ein in Oda, können uns mit ihr identifizieren. So klar sind ihre Gedanken, Emotionen. So nachvollziehbar. So ehrlich. Und ich habe mir genau vorstellen können, dass es so jemanden wie Oda tatsächlich geben kann.
Auch die Entwicklung von der jungen, fünfjährigenOda, dann die sechzehnjährige, über die fast vierzigjährige, bis hin zur alten Oda, ist realistisch. Die Veränderungen der Gedanken, der Taten, von jung bis alt, ist absolut nachvollziehbar.
Der Sprache von Julia Jessen ist schnörkellos einfach. Keine Bandwurmsätze, sondern punktiert auf den Punkt gebracht, im wahrsten Sinne des Wortes.
Immer wieder sind es gerade die kürzesten Sätze, die die Emotionen freilegen. Ein Beispiel:
" Und ich bin sogar ganz glücklich beim Schlafen. Zwischendurch.
Es ist so. Ich kann es nicht ändern gerade. Mein Leben steht irgendwie im Regal, denke ich.
Und alles ist doch gut. Eigentlich ist doch alles gut. Ich habe eine sehr schöne Sammlung da. Im Regal." (S. 116/117)
"Wenn man etwas in einem Loch verbuddelt, ist es fort. Man sieht es nicht mehr.
Man hat es nach unten verschoben. Unter die Oberfläche, auf der das Leben sich bewegt.
Es steht nicht mehr im Weg rum. Und es ist mir ganz klar, dass ich das tun muss. Ich werde begraben müssen .So einiges......." (S. 215)
Sie lässt Oda als Ich-Erzählerin erzählen und in der Gegenwartsform. So können wir in ihre Haut schlüpfen. Es ist ein lebendiger Schreibstil, mit viel wörtlichen Reden, mit einer großen Familie, die alle etwas zu sagen haben, die Oda durch ihr Leben begleiten.
Die Geschichte einer Frau, deren Leben nicht nur eitler Sonnenschein ist, die sich finden muss, die ausbrechen will, aber nicht kann, die Schicksalsschläge zu verkraften hat, Wege finden muss und deren Leben gar nicht so außergewöhnlich ist.
Eine Geschichte, die einem zum Nachdenken bringt - über das Leben, die Vergänglichkeit und über das was man eigentlich will.
Ein Buch, das poetisch und realistisch zugleich ist. Bei dem man genußvoll lesen kann, das einem aber auch ans Herz und unter die Haut geht.