Chinua Achebes erschuf mit seinem Roman die literarische Stimme Afrikas. In 'Alles zerfällt' erzählt er von den Konflikten eines archaisch lebenden Dorfes, das mit Kolonialherren konfrontiert wird. Es geht um Verrat und Rache, um Leidenschaften, die keine Ruhe finden, und Sehnsüchte, die keine Zukunft haben. Okonkwo, der starke und jähzornige Held, stößt sich an den strengen Stammesregeln und zerbricht an dem Regime der britischen Herren aus Übersee.
»Da war ein Autor mit dem Namen Chinua Achebe, in dessen Gesellschaft die Gefängnismauern einstürzten.« Nelson Mandela über Chinua Achebe
»Da war ein Autor mit dem Namen Chinua Achebe, in dessen Gesellschaft die Gefängnismauern einstürzten.« Nelson Mandela über Chinua Achebe
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.02.2015NEUE TASCHENBÜCHER
Keineswegs nur
ein Afrika-Roman
Okonkwo warf die Katze um. Dafür war er „weithin bekannt in den neun Dörfern“. Mit nur 18 Jahren bewies er sich im Ringkampf gegen Amalinze, die Katze genannt, und sicherte sich so eine angesehene Position in der Dorfgemeinschaft. 1958 erschien Chinua Achebes
„Afrika-Roman“, wie er auf dem Buchrücken dieser neuen Taschenbuchausgabe genannt wird. Achebe, der in Nigeria aufgewachsen ist, schrieb den Roman auf Englisch. Aus der Sprache der Igbo, denen seine Familie angehörte, ließ er übersetzte Sprichwörter und Fabeln in den Text einfließen: „Der Vogel Eneke sagt, seit die Menschen gelernt haben zu schießen, ohne ihr Ziel zu verfehlen, habe er gelernt zu fliegen, ohne sich niederzulassen.“ „Alles zerfällt“ einen afrikanischen Roman zu nennen, ist eine grobe Vereinfachung. Mit der Entscheidung, auf Englisch zu schreiben, stellte sich Achebe auch in eine europäische Literaturtradition. Denn „Alles zerfällt“ erzählt weniger von dem afrikanischen Kontinent als von der Hartherzigkeit seines Helden Okonkwo, den die Sucht nach Erfolg und Anerkennung antreibt. Ein großer Roman, der ohne Exotikbonus bestehen kann. NICOLAS FREUND
Chinua Achebe: Alles zerfällt. Aus dem Englischen von Uda Strätling. S. Fischer Verlag, Frankfurt/M. 2014. 224 Seiten, 9,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Keineswegs nur
ein Afrika-Roman
Okonkwo warf die Katze um. Dafür war er „weithin bekannt in den neun Dörfern“. Mit nur 18 Jahren bewies er sich im Ringkampf gegen Amalinze, die Katze genannt, und sicherte sich so eine angesehene Position in der Dorfgemeinschaft. 1958 erschien Chinua Achebes
„Afrika-Roman“, wie er auf dem Buchrücken dieser neuen Taschenbuchausgabe genannt wird. Achebe, der in Nigeria aufgewachsen ist, schrieb den Roman auf Englisch. Aus der Sprache der Igbo, denen seine Familie angehörte, ließ er übersetzte Sprichwörter und Fabeln in den Text einfließen: „Der Vogel Eneke sagt, seit die Menschen gelernt haben zu schießen, ohne ihr Ziel zu verfehlen, habe er gelernt zu fliegen, ohne sich niederzulassen.“ „Alles zerfällt“ einen afrikanischen Roman zu nennen, ist eine grobe Vereinfachung. Mit der Entscheidung, auf Englisch zu schreiben, stellte sich Achebe auch in eine europäische Literaturtradition. Denn „Alles zerfällt“ erzählt weniger von dem afrikanischen Kontinent als von der Hartherzigkeit seines Helden Okonkwo, den die Sucht nach Erfolg und Anerkennung antreibt. Ein großer Roman, der ohne Exotikbonus bestehen kann. NICOLAS FREUND
Chinua Achebe: Alles zerfällt. Aus dem Englischen von Uda Strätling. S. Fischer Verlag, Frankfurt/M. 2014. 224 Seiten, 9,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de