Produktdetails
  • Verlag: Gutenberg
  • ISBN-13: 9783763266555
  • Artikelnr.: 41033577
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.02.2015

NEUE TASCHENBÜCHER
Keineswegs nur
ein Afrika-Roman
Okonkwo warf die Katze um. Dafür war er „weithin bekannt in den neun Dörfern“. Mit nur 18 Jahren bewies er sich im Ringkampf gegen Amalinze, die Katze genannt, und sicherte sich so eine angesehene Position in der Dorfgemeinschaft. 1958 erschien Chinua Achebes
„Afrika-Roman“, wie er auf dem Buchrücken dieser neuen Taschenbuchausgabe genannt wird. Achebe, der in Nigeria aufgewachsen ist, schrieb den Roman auf Englisch. Aus der Sprache der Igbo, denen seine Familie angehörte, ließ er übersetzte Sprichwörter und Fabeln in den Text einfließen: „Der Vogel Eneke sagt, seit die Menschen gelernt haben zu schießen, ohne ihr Ziel zu verfehlen, habe er gelernt zu fliegen, ohne sich niederzulassen.“ „Alles zerfällt“ einen afrikanischen Roman zu nennen, ist eine grobe Vereinfachung. Mit der Entscheidung, auf Englisch zu schreiben, stellte sich Achebe auch in eine europäische Literaturtradition. Denn „Alles zerfällt“ erzählt weniger von dem afrikanischen Kontinent als von der Hartherzigkeit seines Helden Okonkwo, den die Sucht nach Erfolg und Anerkennung antreibt. Ein großer Roman, der ohne Exotikbonus bestehen kann.   NICOLAS FREUND
  
Chinua Achebe: Alles zerfällt. Aus dem Englischen von Uda Strätling. S. Fischer Verlag, Frankfurt/M. 2014. 224 Seiten, 9,99 Euro.
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