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Die Autobiografie eines großen Staatsmanns und eine berührende Liebesgeschichte
Michail Gorbatschow lässt sein Leben Revue passieren, erzählt von Politik, Macht und Zeitgeschichte, aber auch von seiner Frau Raissa, mit der er fast fünfzig Jahre seines Lebens zusammen war. Sie hatten sich während des Studiums in Moskau kennengelernt. Der Krebstod seiner Frau 1999 in Deutschland traf den einst mächtigsten Mann der Sowjetunion tief. In diesem Buch geht er unter anderem der Frage nach, ob er ihn hätte verhindern können. Flankiert werden seine Erinnerungen von Tagebuchaufzeichnungen, die kurz nach dem Tod seiner Frau entstanden. …mehr

Produktbeschreibung
Die Autobiografie eines großen Staatsmanns und eine berührende Liebesgeschichte

Michail Gorbatschow lässt sein Leben Revue passieren, erzählt von Politik, Macht und Zeitgeschichte, aber auch von seiner Frau Raissa, mit der er fast fünfzig Jahre seines Lebens zusammen war. Sie hatten sich während des Studiums in Moskau kennengelernt. Der Krebstod seiner Frau 1999 in Deutschland traf den einst mächtigsten Mann der Sowjetunion tief. In diesem Buch geht er unter anderem der Frage nach, ob er ihn hätte verhindern können. Flankiert werden seine Erinnerungen von Tagebuchaufzeichnungen, die kurz nach dem Tod seiner Frau entstanden.
Autorenporträt
Michail Sergejewitsch Gorbatschow, geboren 1931 in Priwolnoje (Kaukasus), studierte in Moskau Jura und arbeitete als Agraringenieur in seiner Heimatregion Stawropol. Nach einer steilen Parteikarriere war er von 1985 bis 1991 Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei. 1986 begann er seine Kampagne für Perestrojka ('Umbau') und Glasnost ('Offenheit'). 1990/91 war er Präsident der Sowjetunion und erhielt 1990 den Friedensnobelpreis. 1992 gründete er die Gorbatschow-Stiftung, 1993 die Umweltschutzorganisation 'Internationales Grünes Kreuz'.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Peter Sturm ist enttäuscht von diesen Lebenserinnerungen Michail Gorbatschows. Der Band wirkt auf ihn wie diktiert und ohne Sinn für Zusammenhänge und Dramaturgie zusammengeschrieben. Noch bedauerlicher erscheint dem Rezensenten, dass Gorbatschows welthistorische Rolle im Buch gar nicht vorkommt. Stattdessen nervt ihn der Autor mit seinem Rechtfertigungsdrang. Dass dereinst alles seinen sozialistischen Gang ging, wie Gorbatschow es, wenn auch ohne "idealistische Girlanden", darstellt, möchte Sturm bei aller Gorbi-Liebe nicht wahrhaben.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.05.2013

Der Generalsekretär und die Union
Michail Gorbatschow schaut zusammenhanglos zurück und übergeht dabei manches

"Ich habe die Macht nicht um der Macht willen angestrebt und nicht versucht, um jeden Preis meinen Willen aufzuoktroyieren." Das ist ein Satz, der in den meisten Politikermemoiren vorkommen könnte. Hier äußert ihn einer, der in den Augen der heute in Russland Herrschenden - vielleicht weil er wirklich so war, wie er hier formuliert - schmählich versagt hat. Im Westen, namentlich in Deutschland, werden dem Weltenveränderer Gorbatschow bis heute Lorbeerkränze geflochten. Und ganz so sanft kann er auch nicht gewesen sein, denn sonst wären die Ereignisse der Jahre 1989 und 1990 womöglich ganz andere gewesen. Immerhin hat er innerhalb der Sowjetunion durchgesetzt, dass zum Beispiel der deutsche Teil der "Kriegsbeute" der Sowjetunion ins westliche Bündnis integriert wurde.

Wie eine Botschaft an seine Nachfolger liest sich die Schilderung der Verhältnisse im multiethnischen und multikulturellen Nordkaukasus, wo der Funktionär Gorbatschow seine Karriere begann. Er habe sich schon früh mit Nationalitätenfragen vertraut machen können und müssen, weshalb er bei seinem Einzug in den Kreml schon so etwas wie ein Fachmann gewesen sei, schreibt er. Allerdings war es auch der angeblich tolerante "Fachmann" Gorbatschow, der noch 1991 in Litauen auf Demonstranten schießen ließ, die nach Unabhängigkeit strebten. Dieser Vorfall nimmt genau einen Absatz in dem langen Buch ein. Verantwortlich für die Opfer sind namenlos Bleibende - nicht hingegen der Generalsekretär.

Es ehrt Gorbatschow, der vielen im Westen lange als einer der letzten wirklich überzeugten Kommunisten galt, dass er die Zeit des großen Terrors unter Stalin nicht einfach übergeht. Sein Großvater wurde 1938 als "Trotzkist" verhaftet, kam allerdings im Gegensatz zu Millionen anderen relativ glimpflich davon. Immerhin gehört es aber zu den Kindheitserfahrungen Gorbatschows, als Verwandter eines "Volksfeindes" ausgegrenzt zu werden. Der Autor präsentiert sich als einen Menschen, der sich - selbstverständlich im Rahmen des Systems - eine eigene Meinung nicht nur bildet, sondern diese auch äußert. Das ist, wenn es denn wirklich so war, für die Spätzeit Stalins sehr bemerkenswert. Nicht erwähnt werden seine Motive für den Eintritt in eine Partei, in deren Namen immerhin ein Verwandter ins Gefängnis wanderte. Natürlich zieht sich durch die ganze Schilderung, dass er das System grundsätzlich bejaht. Aber er vermeidet idealistische Girlanden. Es lag ja auch nahe, dass sich jemand, der so dachte wie er, in "der" Partei wiederfindet, ohne die im Alltag bekanntlich nichts ging.

Bei der Arbeit in der Jugendorganisation ebendieser Partei lernt der Jungfunktionär Gorbatschow die - freundlich ausgedrückt - Absurditäten des Systems kennen. An seinem Glauben konnten diese offensichtlich nichts ändern, was mit der Weltabgewandtheit der damaligen Sowjetunion zu erklären wäre. Dass der Buchautor Gorbatschow, der nun wirklich viel von der Welt gesehen hat, sich mit keinem Wort selbstkritisch äußert, könnte Rückschlüsse auf dessen politisches Urteilsvermögen zulassen. Er kritisiert Stalinismus, Poststalinismus und die unter Chruschtschow verbreitete Sprunghaftigkeit von Politik ebenso wie die Restauration unter Breschnew. Aber irgendwie geht alles doch seinen guten - sozialistischen - Gang. Das nennt er dann Schritte zur Demokratie.

Rührend naiv reagiert er, als in den siebziger Jahren ein Funktionär die Abschaffung der meisten staatlichen Institutionen fordert, weil ja doch alles von der Partei entschieden werde. Die Diagnose war korrekt, aber der korrekte Gorbatschow weiß nur zu antworten, die Staatsinstitutionen seien doch vom Volk gewählt und deshalb nicht zu ersetzen. Selbst der gläubige Kommunist Michail Sergejewitsch dürfte gewusst haben, wie "Wahlen" im Sowjetsystem abliefen. Kann er das alles für echt gehalten haben?

Denken und Handeln innerhalb der Führung bestimmen den Inhalt des Buches nur zum Teil. Einige Passagen sind aber ganz aufschlussreich. "Die Kreml-Astrologie" hatte sich von den Führern der Vor-Gorbatschow-Ära ein bestimmtes Bild gemacht. Nach Lektüre dieses Buches muss man diese Bilder zumindest im Falle des Verteidigungsministers Ustinow etwas korrigieren. Der Rüstungsmanager in Marschallsuniform erscheint nicht als sturer Betonkopf, sondern als Unterstützer einer Erneuerung von der Art, wie der Kurzzeit-Generalsekretär Andropow sie vorhatte. Gorbatschow stellt Ustinow als einen ihm Gleichgesinnten dar, dessen Tod 1984 ihn empfindlich getroffen habe. Andropow erscheint gar als so etwas wie ein väterlicher Freund.

An mehreren Stellen drängt sich die Frage auf, unter welchen Umständen das Buch wohl entstanden sein könnte. Erstens hat es eine etwas eigenwillige Sprache, die so wirkt, als habe der Autor den Text diktiert, nicht aber niedergeschrieben. Zweitens werden Kapitel ohne inneren Zusammenhang zwischen dem vorhergehenden und dem folgenden eingeschoben. Das Buch wird zwar physisch als Einheit ausgeliefert. Aber es fehlt ihm an innerem Zusammenhang, nicht zu reden von einer Dramaturgie.

Am Ende tritt dem Leser ein im Inneren Gescheiterter gegenüber, der einen großen Rechtfertigungsdrang verspürt und weiterhin behauptet, die Sowjetunion als Union hätte sich retten lassen. Seine welthistorische Rolle, von der besonders Deutschland und die Deutschen profitiert haben, kommt dagegen leider gar nicht vor.

PETER STURM

Michail Gorbatschow: Alles zu seiner Zeit. Mein Leben. Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 2013. 552 S., 24,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Ein Buch als Liebeserklärung." (Focus, 18.3.2013) "Die Geschichte seines Lebens ist zugleich ein Denkmal für Raissa Gorbatschow - und liest sich in seiner Intimität, seiner präzisen Innensicht beinahe als Roman über die Liebe in Zeiten der Sowjetunion." (Britta Heidemann, WAZ, 11.3.2013) "Gorbatschow offenbart in seinem Buch eine ungewöhnlich offene und menschliche Seite und - was die Anfechtungen des Alters betrifft - eine unnachgiebig kämpferische." (3sat, 20.3.2013) "Diese beeindruckende Politiker-Autobiographie zeigt auf faszinierende Weise auch die menschlichen Aspekte der Weltpolitik" (Buchmagazin Leipziger Volkszeitung 13.03.2013) "Ein sehr persönliches, aufschlussreiches Buch über die Liebe seines Lebens, über Politik, Macht, Zeitgeschichte, aber auch den Glauben an eine gute Zukunft." (Reinhard Zweigler, Märkische Allgemeine Zeitung, 14.3.2013) "So offen wie noch kein Kremlchef vor ihm hat Michail Gorbatschow die Jahrzehnte mit seiner Ehefrau nun in einem Buch beschrieben." (www.shz.de, 12.3.2013) "Die Gorbimania flammt wieder auf, 23 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung." (Handelsblatt, 15.3.2013)
»Entstanden ist ein sehr ungewöhnliches Buch mit einer ganz eigenen Handschrift.« Klaus-D. Dobat Gießner Allgemeine 20130511