Unter den Bezeichnungen "Allgemeine Didaktik" und "Lehr-Lernforschung" haben sich spezialisierte Arbeitsrichtungen entfaltet, die sich konzeptionell und in der wissenschaftlichen Praxis beträchtlich voneinander unterscheiden oder gar abgrenzen. Auf Initiative des Centrums für Bildungs- und Unterrichtsforschung an der Universität Hildesheim (CeBU, Direktor: Prof. Dr. Karl-Heinz Arnold) sind diese beiden disziplinären Ausrichtungen in einen Diskurs über ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede gebracht und damit zugleich an ihre gemeinsame oder zumindest ähnliche Verantwortung für die wissenschaftliche Bearbeitung ihres gesellschaftlichen Aufgabenfeldes erinnert worden. In diesem Band werden die zentralen Positionen im Lichte dieser Herausforderung geschärft und in der Auseinandersetzung mit den konkurrierenden Konzepten von prominenten Vertreterinnen und Vertretern der einzelnen Disziplinen geprüft. Dabei zeigt sich, dass vermeintliche Geg-nerschaften eher als komplementäre Partnerschaften gefasst werden können. Die empirische Lehr-Lernforschung gewinnt mit der Bezugnahme auf die Allgemeine Didaktik ein beträchtliches Maß an Theorieorientierung und Eigenständigkeit gegenüber pädagogisch-psychologischer Forschung. Sie entgeht damit gleichzeitig den Risiken einer nur technokratischen Effizienzforschung. Die Allgemeine Didaktik erreicht durch die Kooperation mit der empirischen Lehr-Lernforschung eine systematische datenbasierte Grundlage für ihre Modelle über erfahrungsbasierte Reflexionen hinaus und eine methodengeleitete Argumentation für ihre unterrichtsanalytischen Aufgaben, einschließlich der Überprüfung veränderungsorientierter Anwendungen ihrer Modelle.