Durch eine Reihe iibersetzter Werke kennen wir F. J. J. BUYTENDlJK als Biologen, Phanomenologen und Philosophen, in dessen Schaffen sich die Fahig keit zu praziser Analyse und sicherer Wertung sachlicher Forschungsergebnisse mit einem klaren Blick fiir Unterschiede des Wesens vereinigt. Das vorliegende Werk iiber die menschliche Haltung und Bewegung stellt einen wichtigen Beitrag zur sog. Verhaltensforschung dar. Es gehort also zu den wissenschaftlichen Bestre bungen, die aus einem Bediirfnis nach Erganzung der klassischen Wissenschaften der Physiologie und Psychologie entstanden sind, weil dort das Lebewesen in seiner eigentlichen Wirklichkeitsstruktur nicht geniigend in den Blick kommt. u. a. Die konkreten Phanomene, vor die sich Arzte, Padagogen, Leibeserzieher gestellt finden, konnten nicht durch die einfache Vereinigung der Erkenntnisse jener heterogenen Wissensgebiete verstanden werden. Physiologie und Psycho logie vermitteln ja doch Einsichten aus derart different en Spharen, daJ3 eine Zusammenschau der Befunde kaum moglich ist. Die Physiologie analysiert die physikalischen und chemischen Vorgange eines iiberaus komplizierten stofflichen Substrates, die Strukturen, welche die Funktionen ermoglichen und bedingen, aber sie nicht begreifen lassen. Die Psychologie beschaftigt sich mit BewuJ3tseins inhalten, Erlebnissen, die den leiblichen Vorgangen vorausgehen oder sie begleiten, aus denen diese als lebendige Ereignisse aber nur wie ein Wunder hervorgehen konnen. Die Bewegung als sinn volle Verrichtung, als Aktion und Reaktion, Tat, Stellungnahme und Leistung, als Realisierung eines vitalen Bezuges, also als eigentliche Funktion ist jedoch nicht eigenstandiges Objekt dieser Wissenschaften.