Die Studie beschäftigt sich mit dem Auftreten und der Bekämpfung von Kriminalität im 18. Jahrhundert. Sozial- und kriminalitätsgeschichtliche und damit auch alltagsgeschichtliche Aspekte treten in den Vordergrund. Beruhend auf der Aktenlage zweier Gerichtsbestände einer geistlichen Grundherrschaft im österreichischen Voralpenraum wird das Modell der Sozialdisziplinierung in der Praxis hinterfragt und die Ausübung von Herrschaft einer näheren Analyse unterzogen. Ausgehend von Gerichts- und Ratsprotokollen werden vor allem die Tätigkeitsbereiche der Beamten und Funktionsträger der mit Gerichtsfunktionen versehenen Obrigkeiten herausgearbeitet.Dabei erweisen sich Hof- und Marktrichter, Marktschreiber, Rat, Gerichtsdiener, Nachtwächter, Scharfrichter, Schulmeister und Viehhirte als Teil der häufig konkurrierenden Herrschaftspraxis verschiedener Gerichte. Am Beispiel von Rekrutierungen, Eisendiebstählen und Magieprozessen wird die strafende Rolle der Gerichte verdeutlicht. Diese Beispiele belegen neben der Behandlung des Bettlerproblems auch die große und quellenmäßig kaum faßbare Rolle der außergerichtlichen Konfliktlösungen im Alltag des 18. Jahrhunderts.
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