Gemäß der UNESCO-Definition kann (Alltags-)Kultur in ihrem weitesten Sinne als die Gesamtheit der einzigartigen geistigen, materiellen, intellektuellen und emotionalen Aspekte angesehen werden, die eine Gesellschaft oder eine soziale Gruppe heranziehen. Dies schließt nicht nur Kunst und Literatur ein, sondern auch Lebensformen, die Grundrechte des Menschen, Wertsysteme, Traditionen und Glaubensrichtungen. Demnach ist jede diesbezügliche Forschung als Kulturforschung denkbar - was macht empirische Kulturforschung also aus? Der in zahllose materielle Phänomene und immaterielle Praxen bzw. Kombinationen beider Sphären auffächernden Alltagskultur anhand eines differenzierten und differenzierenden Methodenkanons systematisch nachzuspüren, ist ein zentraler Anspruch empirischer Kulturwissenschaft. Kulturwissenschaftler_innen fokussieren empirisch evident oder anekdotisch auf (historische) Entwicklungen historischer und gegenwärtiger Gesellschaften und perspektivieren Prozesshaftes im Alltäglichen oder des alltäglichen Lebens in Mikro- und Makroperspektiven, auch Kulturtransfers und Kulturaustausch vornehmlich zwischen den von der Historiografie ansonsten nicht berücksichtigten 'Dus und Ichs' und deren vielfältige Beziehungsgeflechte.