Nachrufe, Leichenpredigten, Totenzettel und Grabgedichte waren schriftliche Medien der Erinnerung an «allverehrte» Verstorbene. Erika Moser unter sucht in ihrer Studie Nekrografien von Verstorbenen, die der christkatholischen Kirche der Schweiz angehörten, und geht Lebens und Sterbegeschichten von Männern und Frauen zwischen 1870 und 1924 nach. Dabei stellt sie fest: Nekrografische Medien stärkten die christkatholische Identität und das Zusammengehörigkeitsgefühl der neu entstandenen Glaubensgemeinschaft. Auffallend ist: Männer wurden viel häufiger mit nekrografischen Medien erinnert, und ihr Leben wurde im Blick auf Beruf, Stellung und Privatleben detailliert dargestellt. Frauen hingegen wurden seltener als nekrografiewürdig angesehen. Ihre Nachrufe und Totenzettel waren von den damals gängigen Rollenbildern geprägt, als sorgende Ehefrauen und Mütter, obwohl Frauen einen gewichtigen Beitrag zur Entwicklung der christkatholischen Kirche leisteten. Dies wird in einer reichhaltigenbiografischen Sammlung eindrucksvoll herausgestellt.