In den meisten Büchern über Alma Mahler-Werfel dominiert der männliche Blick: Alma als verführerische Nymphe, Alma als wahnhaftes Weib. Diese neue Biographie hingegen zeigt eine andere Frau. Eine Frau, die in regem Gedankenaustausch mit zahlreichen Komponisten, Dirigenten, Künstlern und Literaten stand, sie inspirierte, förderte und begleitete. Eine außergewöhnliche Frau, die Kultur mitgestaltete und so die Kraft zum Weiterleben in den Wirren des 20. Jahrhunderts fand. Das Leben von Alma Mahler-Werfel war ein Reigen an der Seite berühmter Männer. Sie war eine Meisterin im Hören, Sehen und Lesen und eine Muse voller Energie und Empathie. Am Klavier und komponierend nahm sie teil am Aufbruch in das 20. Jahrhundert. Von Wien aus ging sie mit Gustav Mahler in die Neue Welt. Ihren späteren Mann Franz Werfel begleitete sie dorthin ins Exil. Susanne Rode-Breymann entwirft auf der Grundlage eigener Forschungen ein differenziertes und faires Bild dieser faszinierenden Frau, die es verstand, sich immer wieder neu zu erfinden.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Wilhelm von Sternburg ist hocherfreut, dass Alma Mahler-Werfel endlich eine eigene Biografie zuteil wird, nachdem sie lange Zeit nur in den Biografien ihrer berühmten Männer auftauchte. Mit "sympathisierender Genauigkeit" gelingt es Susanne Rode-Breymann zu zeigen, dass die Ehefrau von Gustav Mahler, Walter Gropius und Franz Werfel nicht nur Muse war, sondern auch Gesprächspartnerin auf Augenhöhe, kritischer Geist und Kunstsachverständige, so der Rezensent. Allerdings scheint ihm die Autorin bei ihrem Bemühen, das Bild Mahler-Werfels zu korrigieren, bisweilen übers Ziel hinauszuschießen: ihre problematischen Seiten, der Antisemitismus etwa, die Nähe zum Austrofaschismus oder die notorische Untreue, kommen Sternburg dann doch ein wenig zu kurz.
© Perlentaucher Medien GmbH
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