Zwischen Glanz und Elend
Dies ist die spannende und erschütternde Lebensgeschichte einer begabten jungen Musikerin, die bis zu ihrem Tod im April 1944 die Frauenkapelle im KZ Auschwitz leitete. Alma Rosé war in ihrer Rolle als Chefin des Orchesters nicht unumstritten, galt als ehrgeizig und autoritär. Doch Anita Lasker-Wallfisch, eine Leidensgefährtin, schreibt Jahre später: "Wer von uns überlebte, verdankt es ihr." Sie hat in einer Ausnahmesituation versucht, mit der Musik von Grauen und Elend ein wenig abzulenken. Die Rosé starb zehn Monate nach ihrer Einlieferung an einer Lebensmittelvergiftung. Eine Nahrungskonserve, wie das Orchester ein Privileg in einem Nazi-Lager, war verdorben.
Musikalische Großfamilie
Alma wird
1906 in eine musikalische Großfamilie hinein geboren. Ihr Vater Arnold ist Konzertmeister der Wiener Philharmoniker, die Mutter Justine die Schwester des Komponisten Gustav Mahler. Paten- und Namenstante der jungen Dame wird die schillernde Alma Mahler-Werfel. Sie wird Violinistin, Lehrer ist der Vater. Die weitere Ausbildung übernimmt das Konservatorium. Mit 24 Jahren heiratet sie einen tschechischen Geiger, geht mit ihm auf Tourneen quer durch Europa. Noch erfolgreicher verläuft die Gründung eines reinen Damenorchesters - die "Wiener Walzermädeln". Doch mit dem so genannten Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland wird es für die jüdische Familie lebensbedrohlich. Sie zieht nach England. Alma Rosé muss Geld verdienen und spielt in den Niederlanden, flieht, wird in Frankreich verhaftet und im Juli 1943 nach Auschwitz deportiert.
Eindringliche Biografie
Der kanadische Musikkritiker Richard Newman hat für die Biografie von Alma Rosé 22 Jahre geforscht, nachgefragt und interviewt. "Die Mühe hat sich gelohnt", schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung. "Denn die Biographie, die Newman gelungen ist, vermittelt ein ebenso eindringliches wie akribisch genaues Bild von Almas Lebensweg."
(Henrik Flor, literaturtest.de)