Die Alpen sind ein vielfältiges, artenreiches Naturparadies von unglaublicher Schönheit. Doch wie viel menschliche Eingriffe verträgt dieser Garten Eden? Dieser Bildband unterstreicht mit traumhaften Fotos zum einen die Majestät der Bergwelt, offenbart aber auch die Folgen der Eingriffe in die Natur. Probleme aufzuzeigen, ohne Resignation hervorzurufen - diese Gratwanderung gelingt Autor und Fotograf auf wunderbare Art und Weise.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.07.2011NEUE REISEBÜCHER
Für den Tisch Die Gipfel der Drei Zinnen auf dem Titelbild, weichgezeichnet im Abendlicht, versprechen vor allem Wehmut, im Inneren des Buches überwiegt dann aber die Wut. Ausführlich beschreibt der Autor Eugen E. Hüsler die Entstehung des Massentourismus in den Alpen und die Folgen für die Natur. Nach einer historischen Einführung schildert er die Entwicklung an zahlreichen Beispielen quer durch die Alpen, bildhaft und faktenreich, über weite Strecken auch sachlich, doch immer wieder überkommt ihn die Wut. Dann klagt er an, die "massentouristische Ausbeutung", die "Invasion der Alpen", den "Krieg in den Bergen". Und als Leser hat man Verständnis für diese wütenden Ausfälle, vor allem Dank der gut 180, meist großformatigen Fotos von Andreas Strauß. Sie stellen der Schönheit der Alpen, der Idylle und der ursprünglichen Natur, wie sie in den Broschüren der Touristiker angepriesen wird, die ganze Hässlichkeit der massentouristischen Auswüchse gegenüber: Bettenburgen und Betonklötze in pseudoalpinem Heidi-Stil, knallbunte Fun-und-Action-Parks, Sommerskigebiete wie Mondlandschaften und Winterskigebiete, die im Sommer wie Bergrutsche aussehen. Die Utopie der Autoren, dass die Alpen zu einem 200 000-Quadratkilometer-Disneyland verkommen, sie scheint vielerorts längst Wirklichkeit zu sein, die wenigen positiven Ausnahmen trösten da kaum. Selbst das Bild der Drei Zinnen bleibt nicht unangetastet, denn, so erfährt man am Ende des Buches, direkt unter ihnen befindet sich einer der größten Parkplätze der Alpen.
klau
"Das bedrohte Paradies Alpen" von Eugen E. Hüsler und Andreas Strauß. Bruckmann, 2011. 192 Seiten, rund 180 Farbfotos, viele ganzseitig, gebunden, 39,90 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Für den Tisch Die Gipfel der Drei Zinnen auf dem Titelbild, weichgezeichnet im Abendlicht, versprechen vor allem Wehmut, im Inneren des Buches überwiegt dann aber die Wut. Ausführlich beschreibt der Autor Eugen E. Hüsler die Entstehung des Massentourismus in den Alpen und die Folgen für die Natur. Nach einer historischen Einführung schildert er die Entwicklung an zahlreichen Beispielen quer durch die Alpen, bildhaft und faktenreich, über weite Strecken auch sachlich, doch immer wieder überkommt ihn die Wut. Dann klagt er an, die "massentouristische Ausbeutung", die "Invasion der Alpen", den "Krieg in den Bergen". Und als Leser hat man Verständnis für diese wütenden Ausfälle, vor allem Dank der gut 180, meist großformatigen Fotos von Andreas Strauß. Sie stellen der Schönheit der Alpen, der Idylle und der ursprünglichen Natur, wie sie in den Broschüren der Touristiker angepriesen wird, die ganze Hässlichkeit der massentouristischen Auswüchse gegenüber: Bettenburgen und Betonklötze in pseudoalpinem Heidi-Stil, knallbunte Fun-und-Action-Parks, Sommerskigebiete wie Mondlandschaften und Winterskigebiete, die im Sommer wie Bergrutsche aussehen. Die Utopie der Autoren, dass die Alpen zu einem 200 000-Quadratkilometer-Disneyland verkommen, sie scheint vielerorts längst Wirklichkeit zu sein, die wenigen positiven Ausnahmen trösten da kaum. Selbst das Bild der Drei Zinnen bleibt nicht unangetastet, denn, so erfährt man am Ende des Buches, direkt unter ihnen befindet sich einer der größten Parkplätze der Alpen.
klau
"Das bedrohte Paradies Alpen" von Eugen E. Hüsler und Andreas Strauß. Bruckmann, 2011. 192 Seiten, rund 180 Farbfotos, viele ganzseitig, gebunden, 39,90 Euro
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