Als am 29. April 1945 amerikanische Panzer auf Murnau zurollen, stoßen sie auf ein Gefangenenlager, in dem über 5000 polnische Offiziere und Mannschaften, darunter 200 jüdische Soldaten, auf engstem Raum zusammengepfercht festgehalten werden: das sogenannte Oflag VII A. Für viele der Inhaftierten kommt endlich die Befreiung - nach sechs langen Kriegsjahren hinter Stacheldraht. Im Mittelpunkt dieses Buchs stehen die Erfahrungen der polnischen Häftlinge im Kontext der militärischen und ideologischen Rahmenbedingungen. In Anbetracht der militärischen Niederlage, der völligen Überbelegung und der Mangelernährung kommt es im Lager zu Lethargie auf der einen und Konflikten unter den Gefangenen auf der anderen Seite. Im gemeinsamen Kampf gegen die »Stacheldrahtkrankheit« ermöglicht die deutsche Lagerleitung den polnischen Insassen den Aufbau einer kulturellen Vielfalt, die sich durch Theateraufführungen, Sportwettkämpfe, Bildungsangebote, wissenschaftliche und künstlerische Ausstellungen auf höchstem Niveau ausdrückt. Dennoch kommt es zu spektakulären Fluchtversuchen, die vom polnischen Untergrund unterstützt werden. Als sich gegen Kriegsende die Verhaftungen durch die Gestapo mehren und die Anzahl der Strafgefangenen stetig ansteigt, werden die Verhältnisse zu einer regelrechten Zerreißprobe für die Inhaftierten und ihre Bewacher.
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