Einerseits waren die Berliner nach den schlimmern Erfahrungen des Dreißigjährigen Krieges, als ihre Stadt nicht verteidigt werden konnte und so zur Beute für alle durchziehenden Truppen wurde, sicher froh über den Bau der Befestigungsanlagen. Andererseits war die Errichtung dieser Anlagen mit mancherlei Beschwernissen verbunden. Kurfürst Friedrich Wilhelm erklärte Berlin 1657 zur Garnisonsstadt seines neugeschaffenen stehenden Heeres. Entschädigungslos mussten die Bürger als Einquartierung mehr als 2000 Soldaten mit ca. 600 Familienangehörigen in ihre Häuser aufnehmen, im Durchschnitt kamen also 33 Personen in jedes Haus. Im wesentlichen mussten die Berliner die Festungsbauten errichten und auch noch die Finanzierung übernehmen. Ein Teil der Vorstädte wurde abgerissen und eingeebnet, die Stadtbewohner mussten Grundstücke und Bauland für die Festungsanlagen zur Verfügung stellen. Die Entschädigungen der kurfürstlichen Kasse dafür waren meist willkürlich und mussten zum Teil durch lange Prozesse erstritten werden. Ein Viertel aller Einwohner hatte täglich zu unentgeltlichen Schanzarbeiten anzutreten, so dass mit anderen Helfern ca. 4.000 Menschen jeden Tag an den Wällen arbeiteten. Die Bauern, die zu den Märkten kamen, mussten immer eine Fuhre Schutt aus dem Stadtinneren mitbringen, ehe sie nach Hause fahren durften. Er diente zur Verfüllung der jetzt überflüssigen Gräben der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Die Stadt wurde von einem Gouverneur, dem Festungskommandanten, regiert, was die städtischen Freiheiten erheblich einschränkte. Auch später war der Festungsbau mit vielen Schwierigkeiten verbunden. Neben den baulichen Behinderungen, die der 85 Meter breite Wallgürtel mit sich brachte, behinderte er auch das Wachstum der Stadt. Die wenigen Tore machten ständige Umwege erforderlich und die vor den Wällen entstandenen Vororte wurden bei militärischen Bedrohungen vom Militär eingeebnet, um ein freies Schussfeld für die Artillerie zu erhalten.