Texte, in denen sich erwachsene Erzähler ihrer Kindheit erinnern, widerspiegeln komplexe Vorgänge der Verknüpfung vom Privaten bzw. Individuellen und Gemeinsamen bzw. Historischen, aber auch von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Olga Bazilevica untersucht in ihrer innovativen Studie Romane aus Deutschland, Russland und Lettland, in denen aus der post-sozialistischen Perspektive einer Kindheit im Sozialismus gedacht wird. Dabei werden die Romane als erinnerungskulturelle Medien betrachtet: Es wird ein Überblick über die jeweiligen aktuellen offiziellen Erinnerungskulturen geboten, in deren Kontext die narratologischen Textanalysen dann eingebettetwerden. Statt sich nur auf die Inhalte zu konzentrieren und Texte als fixe Einheiten zu kategorisieren, untersucht Olga Bazilevica - ein besonderes Augenmerk dem Wie der Texte widmend - vielmehr das Verhältnis, in dem sie zu einem bestimmten Zeitpunkt zu den offiziellen Erinnerungskulturen stehen und entwirft somit einen Rahmen, der dem sich stets verändernden Charakter dieser entspricht. Durch die Aufnahme der Werke aus lettischer Gegenwartsliteratur ermöglicht die Studie außerdem Einblicke in einen in der deutschsprachigen Literaturwissenschaft bisher kaum beachteten Bereich.
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