Mittelalterliche Schriftstücke stellen nicht nur eine bedeutende juristische oder historische Quelle dar, sie sind darüber hinaus auch wichtige sprachgeschichtliche Zeugnisse, die uns Hinweise auf die Identität der Schreiber, ihre schreibsprachliche Umgebung sowie auf den Überlieferungsprozess innerhalb einer Kanzlei bieten. Der Codex Rugianus, die einzige uns erhaltene Sammelhandschrift der Fürsten von Rügen, weist neben zahlreichen lateinischen Dokumenten auch seltene volkssprachliche Texte auf, die der letzte Fürst von Rügen, Wizlaw III., in mittelniederdeutscher Mundart notieren ließ. Diese wurden nun erstmals nach den genannten Kriterien untersucht.