18,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
  • Broschiertes Buch

Fußballfans lieben absurde Statistiken, kuriose Anekdoten und aberwitzige Details vor allem, wenn sie sich um ihren Lieblingsverein drehen, in diesem Fall den 1. FC Köln. Dirk Unschuld ist so etwas wie das personifizierte FC-Gedächtnis was er nicht weiß, weiß (vermutlich) keiner. Für dieses Buch hat er in den verborgensten Winkeln seines Archivs gekramt und kann nun beispielsweise vermelden, wann, wo und wie oft der FC zu einem Spiel auflief aber weit und breit kein Schiedsrichter zu sehen war. Ebenso weiß er, was mit der Kölner Equipe passierte, die auf dem Moskauer Flughafen beim Schmuggeln…mehr

Produktbeschreibung
Fußballfans lieben absurde Statistiken, kuriose Anekdoten und aberwitzige Details vor allem, wenn sie sich um ihren Lieblingsverein drehen, in diesem Fall den 1. FC Köln. Dirk Unschuld ist so etwas wie das personifizierte FC-Gedächtnis was er nicht weiß, weiß (vermutlich) keiner. Für dieses Buch hat er in den verborgensten Winkeln seines Archivs gekramt und kann nun beispielsweise vermelden, wann, wo und wie oft der FC zu einem Spiel auflief aber weit und breit kein Schiedsrichter zu sehen war. Ebenso weiß er, was mit der Kölner Equipe passierte, die auf dem Moskauer Flughafen beim Schmuggeln von 120 Dosen Kaviar ertappt wurde. Doch dem Autor geht es nicht nur um Kuriositäten. Auch unverzichtbares Randwissen hat er zusammengetragen, so etwa die Biografien aller acht Hennes-Geißböcke, die dem Verein als Maskottchen dienten darunter die von Hennes II., der in den sechziger Jahren auf dem Moped-Anhänger ins Stadion speditiert wurde.
Autorenporträt
Dirk Unschuld lebt etwa 60 Kilometer vor den Toren Kölns in Adenau/Eifel. Mit großer Akribie sammelt der examinierte Altenpfleger alles rund um den FC und dessen Historie, vor allem Publikationen jeglicher Art. So verfügt er nicht nur über zahlreiche Exponate aus der FC-Geschichte, sondern auch über ein wohl einmaliges FC-Archiv. Dirk Unschuld berät den 1. FC Köln in historischen Fragen und hat seit Januar 2005 regelmäßige Historienkolumnen im Geißbock Echo. Zudem war er auch am Aufbau des FC-Museums beteiligt, das er heute noch mitbetreut.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.12.2009

Geschichten von der dunklen Seite
Der Sportbuch-Markt bietet im Jahr 2009 die ganze Palette von banal über bewegend bis bemerkenswert
Das Gros der Sportbücher ist Mist, was aber nicht ungewöhnlich ist, denn das Gros aller Bücher ist Mist. Da machen die Sportbücher keine Ausnahme, obwohl sie nur einen Bruchteil der jährlich in Deutschland zwischen 80 000 und 100 000 erscheinenden Titel ausmachen. Natürlich gibt es auch hervorragende Sportbücher, in diesem Jahr sind wieder einige erschienen. Der Markt ist dabei erstaunlich bunt, bunter noch, so scheint es, als die weite Welt des Sports.
Was genau als Sportbuch durchgeht – darüber gibt es verschiedene Meinungen. Die Deutsche Akademie für Fußballkultur (doch, die gibt es wirklich) hat zum „Fußballbuch des Jahres 2009” Péter Esterházys Roman „Keine Kunst” gekürt. Es geht in dem Buch tatsächlich auch um Fußball, aber gilt ein Roman damit als Sportbuch? So betrachtet wäre auch Richard Fords phantastischer Roman „Der Sportreporter” – auf Deutsch erstmals vor 20 Jahren erschienen – ein Sportbuch. Aber der Roman ist viel zu groß, als dass er sich mit diesem Begriff klassifizieren ließe. Und was ist mit einem so wunderbaren Werk wie Horst Hrubeschs legendärem „Dorschangeln vom Boot und an den Küsten”? Ist es ein Sportbuch, weil es ein Fußballer geschrieben hat? Das Thema „Angeln” qualifiziert es jedenfalls wohl eher nicht zum Sportbuch.
Der klassische Sportbuchmarkt unterteilt sich grob in Autobiographien, Biographien, Fußball-Verklärungen und -Erklärungen, populäre Fachbücher, Sportgeschichtsbücher, Ratgeber sowie Lexika. Wie gesagt: Dies ist eine grobe Einteilung, es gibt noch allerlei Feinheiten im Markt. In diesem spannt sich ein Bogen von Titeln wie „Fohlen, Feste und Frisuren” oder „Als der Geißbock Moped fuhr” bis hin zu Michael Rosentritts „Sebastian Deisler: Zurück ins Leben. Die Geschichte eines Fußballspielers” und Andre Agassis „Open: Das Selbstportrait”. Die beiden letztgenannten sind die wohl bemerkenswertesten Sportbücher des Jahres.
Die beiden erstgenannten sind im Göttinger Verlag Die Werkstatt erschienen, zu dessen Ehrenrettung angemerkt werden muss, dass er sich dem Sport sehr umfänglich widmet. Neben Titeln wie „Fohlen, Feste und Frisuren” – in dem es „um seltsame Frisuren, PS-starke Gefährte und langmähnige Gefährtinnen” rund um Borussia Mönchengladbach geht – veröffentlicht der Verlag Bücher zu nahezu allen Aspekten des Sports. Darunter sind Bücher für Fans, die den Sport ohne jede Reflexion konsumieren wollen, aber auch nachdenkliche Werke wie zum Beispiel Ronny Blaschkes „Versteckspieler”, das die Geschichte eines schwulen Fußballprofis erzählt. Auch die Handballbücher des Journalisten Erik Eggers zählen zu den anspruchsvollen Titeln im Programm, wobei ausgerechnet der kritische und sorgfältige Eggers erleben musste, wie es ist, wenn man von den Entwicklungen des modernen Sports überholt wird: Ende 2008 veröffentlichte er ein umfängliches Werk über den deutschen Handball-Rekordmeister THW Kiel mit dem Titel „Schwarz und Weiß”. Im Frühjahr 2009 entwickelte sich eine Manipulationsaffäre rund um den Klub, die bis heute nicht vollständig aufgeklärt ist; es sollen Schiedsrichter bestochen worden sein, unter anderem beim Champions-League-Sieg im Jahr 2007.
Wegen Meldungen dieser Art verändert sich der Blick auf den Leistungssport in der Öffentlichkeit allmählich. Wegen Meldungen über systematisches Doping, über Wettskandale und Fanausschreitungen oder wegen des Suizids des Fußballtorwarts Robert Enke. Es offenbart sich immer deutlicher auch eine dunkle Seite des Sports. Agassi und Deisler erzählen in ihren Büchern ein paar Geschichten über diese Seite. Deisler berichtet von seinen Ängsten im Profifußball, von Selbstzweifeln und Depressionen, vom frühen Ende der Karriere und dem Weg zurück in ein normales Leben. Agassi erzählt vom Drill in der Kindheit, vom immensen Druck, unter dem er stand, und wie er Drogen nahm, um mit all dem fertig zu werden. Er erzählt, wie er sich und andere belog. Ein ebenso lustiger wie trauriger Teil dieses Buches ist der, in dem er erzählt, dass seine einst so spektakuläre Frisur zum Teil eine Perücke war – mithin das geschönte Bild des falschen Lebens.
Beide Bücher sind erstaunlich gut geschrieben, was bei Deisler daran liegt, dass der Berliner Journalist Michael Rosentritt die Geschichte in Worte gefasst hat. Agassi arbeitete mit dem Pulitzer-Preis-Träger J.R. Moehringer zusammen, der übrigens den schönen Roman „Tender Bar” verfasst hat – definitiv kein Sportbuch. Interessanterweise ist Moehringers Name weder auf dem Titel noch, wie sonst üblich, auf der ersten Seite von „Open” vermerkt. Moehringer bestand darauf. Der New York Times sagte er: „Die Hebamme geht nicht mit dem Kind nach Hause. Es ist Andres Erinnerung, nicht unsere.” Christian Zaschke
Péter Esterházy: „Keine Kunst”, Berlin Verlag, 253 S., 22 Euro.
Andre Agassi: „Open: Das Selbstporträt”, Droemer Knaur, 592 S., 22,95 Euro.
Michael Rosentritt: „Sebastian Deisler: Zurück ins Leben. Die Geschichte eines Fußballspielers”, edel, 256 S., 22,95 Euro.
Markus Aretz, Michael Lessenich: „Fohlen, Feste und Frisuren: 109 Jahre Borussia Mönchengladbach in Bildern”, Die Werkstatt, 160 Seiten, 19,90 Euro.
Dirk Unschuld: „Als der Geißbock Moped fuhr”, Die Werkstatt, 220 S., 16,90 Euro.
Das geschönte Bild des falschen Lebens: Andre Agassi im Jahr 1991, mit einer wallenden Mähne, die zum Teil Perücke war Foto: Getty
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr