Die Liebe meiner Mutter
Mauro schöpft Verdacht, dass es im Leben seiner erkrankten Mutter jemanden gab, von dem er nichts weiß. Die Geschichte einer verratenen Liebe, die eine letzte Chance erhält, und ein berührender Roman um das große Thema Vergessen.
Als sich die Alzheimererkrankung seiner Mutter Helen verschlimmert, kehrt Mauro an den Ort seiner Jugend zurück. Es ist die Zeit des Jugendfestes, bei dem sich die jungen Liebenden des Städtchens ein Versprechen für die Zukunft geben - das im Sommer 1956, als seine Mutter daran teilnahm, noch einer Verlobung gleichkam. Auch in Mauro weckt das alte Ritual schmerzhafte Erinnerungen. Erst nach und nach begreift er, dass hinter ihren zusammenhangslosen Worten mehr steckt und beschließt, dieses Geheimnis zu lüften.
Die berührende Geschichte einer verratenen Liebe, die eine letzte Chance erhält.
"Das Buch über Liebe und Erinnerung lässt den Leser trotz der traurigen Geschichte hoffnungsvoll zurück." SPIEGEL ONLINE
"Eine beinahe märchenhafte Geschichte mit großer Liebe zum Detail, ohne Angst vor großen Gefühlen. Ein schönes Buch." St. Galler Tagblatt
Mauro schöpft Verdacht, dass es im Leben seiner erkrankten Mutter jemanden gab, von dem er nichts weiß. Die Geschichte einer verratenen Liebe, die eine letzte Chance erhält, und ein berührender Roman um das große Thema Vergessen.
Als sich die Alzheimererkrankung seiner Mutter Helen verschlimmert, kehrt Mauro an den Ort seiner Jugend zurück. Es ist die Zeit des Jugendfestes, bei dem sich die jungen Liebenden des Städtchens ein Versprechen für die Zukunft geben - das im Sommer 1956, als seine Mutter daran teilnahm, noch einer Verlobung gleichkam. Auch in Mauro weckt das alte Ritual schmerzhafte Erinnerungen. Erst nach und nach begreift er, dass hinter ihren zusammenhangslosen Worten mehr steckt und beschließt, dieses Geheimnis zu lüften.
Die berührende Geschichte einer verratenen Liebe, die eine letzte Chance erhält.
"Das Buch über Liebe und Erinnerung lässt den Leser trotz der traurigen Geschichte hoffnungsvoll zurück." SPIEGEL ONLINE
"Eine beinahe märchenhafte Geschichte mit großer Liebe zum Detail, ohne Angst vor großen Gefühlen. Ein schönes Buch." St. Galler Tagblatt
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.09.2012Die Zeit gerinnt, inmitten tanngrüner Kränze
Kein Feuer brennt heißer: Urs Augstburgers Schweizer Regionalroman "Als der Regen kam" ist nicht zu retten
So spärlich bekleidet wie auf diesem Buchcover sollte man nicht herumlaufen! Nicht unter Eidgenossen in einem patrizischen Städtchen der fünfziger Jahre! Urs Augstburger, Verfasser von Bergdramen und Journalist beim Schweizer Fernsehen, schickt uns in seinem neuen Roman in eine enge und zugleich glänzende Welt heimatlicher Traditionen, zu denen das jahrhundertealte Jugendfest gehört, ein Tag voller Tänze und Umzüge weiß gekleideter Mädchen und uniformierter Jungen, ein Tag mit Gesang unter Tannenkränzen.
Kein Feuer, keine Kohle kann brennen so heiß wie eine Liebe, von der niemand nichts weiß: Der Protagonist der Gegenwart kommt aus der Fremde ins wieder einmal feiernde Städtchen. Er besucht seine alte Mutter und beginnt den Geheimnissen ihrer Jugend nachzuspüren. Im Trubel und Taumel des rituellen Festes drehen sich drei Zeitebenen: die gerade feiernden Städter, die Erinnerungen des Sohnes und die längst vergangenen Liebeswirren der Mutter. An dem von Urs Augstburger üppig ausstaffierten Fest wird der Wandel der Zeiten und der aufrechte Impuls des Autors sichtbar: Er schildert hinter all dem festtäglich Süßen eine patriarchalische Gesellschaft und einen dumpfen Schweizer Nationalismus, der noch in den sechziger Jahren die halb italienische Herkunft des Helden belastete, um dann einer langsamen Öffnung zum Besseren zu weichen.
Natürlich schreibt Augstburger keinen Kleinstadt-Heimatroman. Er schreibt auch keine Anti-Heimatliteratur, sondern er nimmt sich ein bisschen von beidem für eine Regionalgeschichte mit Herz, die literarisch nicht wirklich gelingt. Das liegt vor allem daran, dass Augstburger die alte Dame im Zentrum des Geschehens für dement erklärt und ihre Krankheit als Spannungsmoment und ästhetische Herausforderung nutzt, an der er nur scheitern kann. Man mag an Arno Geigers unübertreffliche Darstellung gar nicht denken, wenn hier ein Roman von Gedankengängen einer Demenzkranken durchzogen ist, die ein bisschen wirr und dabei möglichst poetisch Schritt für Schritt ihr verlorenes Glück enthüllen.
Vollends zum Kitsch gerinnt die Spiegelung der Liebesgeschichte in einem metrisch unbeholfenen Gedicht, das zunächst in einzelnen Strophen den Kapiteln vorangestellt ist, bevor seine Teile am Ende des Buches unter dem Titel "Jugendfestreigen" zusammenfinden. "Der Reigen beginnt / und krönt alle Tänze / Die Zeit gerinnt / inmitten tanngrüner Kränze".
SANDRA KERSCHBAUMER
Urs Augstburger: "Als der Regen kam". Roman.
Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2012. 285 S., geb., 19,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Kein Feuer brennt heißer: Urs Augstburgers Schweizer Regionalroman "Als der Regen kam" ist nicht zu retten
So spärlich bekleidet wie auf diesem Buchcover sollte man nicht herumlaufen! Nicht unter Eidgenossen in einem patrizischen Städtchen der fünfziger Jahre! Urs Augstburger, Verfasser von Bergdramen und Journalist beim Schweizer Fernsehen, schickt uns in seinem neuen Roman in eine enge und zugleich glänzende Welt heimatlicher Traditionen, zu denen das jahrhundertealte Jugendfest gehört, ein Tag voller Tänze und Umzüge weiß gekleideter Mädchen und uniformierter Jungen, ein Tag mit Gesang unter Tannenkränzen.
Kein Feuer, keine Kohle kann brennen so heiß wie eine Liebe, von der niemand nichts weiß: Der Protagonist der Gegenwart kommt aus der Fremde ins wieder einmal feiernde Städtchen. Er besucht seine alte Mutter und beginnt den Geheimnissen ihrer Jugend nachzuspüren. Im Trubel und Taumel des rituellen Festes drehen sich drei Zeitebenen: die gerade feiernden Städter, die Erinnerungen des Sohnes und die längst vergangenen Liebeswirren der Mutter. An dem von Urs Augstburger üppig ausstaffierten Fest wird der Wandel der Zeiten und der aufrechte Impuls des Autors sichtbar: Er schildert hinter all dem festtäglich Süßen eine patriarchalische Gesellschaft und einen dumpfen Schweizer Nationalismus, der noch in den sechziger Jahren die halb italienische Herkunft des Helden belastete, um dann einer langsamen Öffnung zum Besseren zu weichen.
Natürlich schreibt Augstburger keinen Kleinstadt-Heimatroman. Er schreibt auch keine Anti-Heimatliteratur, sondern er nimmt sich ein bisschen von beidem für eine Regionalgeschichte mit Herz, die literarisch nicht wirklich gelingt. Das liegt vor allem daran, dass Augstburger die alte Dame im Zentrum des Geschehens für dement erklärt und ihre Krankheit als Spannungsmoment und ästhetische Herausforderung nutzt, an der er nur scheitern kann. Man mag an Arno Geigers unübertreffliche Darstellung gar nicht denken, wenn hier ein Roman von Gedankengängen einer Demenzkranken durchzogen ist, die ein bisschen wirr und dabei möglichst poetisch Schritt für Schritt ihr verlorenes Glück enthüllen.
Vollends zum Kitsch gerinnt die Spiegelung der Liebesgeschichte in einem metrisch unbeholfenen Gedicht, das zunächst in einzelnen Strophen den Kapiteln vorangestellt ist, bevor seine Teile am Ende des Buches unter dem Titel "Jugendfestreigen" zusammenfinden. "Der Reigen beginnt / und krönt alle Tänze / Die Zeit gerinnt / inmitten tanngrüner Kränze".
SANDRA KERSCHBAUMER
Urs Augstburger: "Als der Regen kam". Roman.
Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2012. 285 S., geb., 19,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Mit dem Schweizer Journalisten Urs Augstburger heimatliche Traditionen erkunden, ginge laut Sandra Kerschbaumer noch in Ordnung. Zumal der Autor im Zusammenspiel von rituellem Dorffest, den Kindheitserinnerungen des Helden und den Liebeleien der nunmehr greisen Mutter den Zeitenwandel und, ja, des Autors "aufrechten Impuls" verspürt, sprich: Augstburger schildert sowohl das Schweizer Patriarchat als auch den Nationalismus seiner Heimat. Das reicht eigentlich nicht, auch klar. Kitschig schlimm aber wird's für die Rezensentin, wenn der Autor seine "Regionalgeschichte mit Herz" (brrr!) im Zentrum mit der Demenzerkrankung der Helden-Mutter zu garnieren versucht. Eine ästhetische Herausforderung, der Augstburger nicht gewachsen ist, wie Kerschbaumer feststellt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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