Ist ein Leben im Rückspiegel lebenswert?
Inhalt:
Orla hat es lange vermieden, in ihre alte Heimat zurückzukommen. Doch nach einem familiären Notfall kehrt sie in das verschlafene Dorf Saltmore an der irischen Atlantikküste zurück, in dem es kaum mehr gibt als Wind, Wellen und die gleiche,
altbekannte Dorfgemeinschaft.
Dort trifft sie auf Sean, der neben seiner Arbeit im lokalen Pub auch noch…mehrIst ein Leben im Rückspiegel lebenswert?
Inhalt:
Orla hat es lange vermieden, in ihre alte Heimat zurückzukommen. Doch nach einem familiären Notfall kehrt sie in das verschlafene Dorf Saltmore an der irischen Atlantikküste zurück, in dem es kaum mehr gibt als Wind, Wellen und die gleiche, altbekannte Dorfgemeinschaft.
Dort trifft sie auf Sean, der neben seiner Arbeit im lokalen Pub auch noch den Leuchtturm restauriert. Irgendetwas an ihm lässt Orla nicht los und gibt ihr das Gefühl, ihn schon vor langer Zeit kennengelernt zu haben. Immer öfter beginnt sie an eine lange zurückliegende Tragödie zu denken, die sie nie vergessen konnte. Hat Sean vielleicht etwas damit zu tun? Oder sind es nur die Geister der Vergangenheit, die ihr plötzlich wieder nachjagen?
Meine Gedanken zum Buch:
Auch dieses Buch von Josephine Cantrell war wieder ein wunderschönes Meisterwerk. Bereits ihre vorherigen Bücher konnten mich mit ihrem wundervollen Schreibstil voll überzeugen, so auch dieses hier. Cantrells Schreibstil ist einfach traumhaft. Sie schaffte es erneut mit Worten zu malen. Stimmungsvolle Orte zu erschaffen, die zum Greifen nahe schienen. Man spürte förmlich das Salz auf der Haut, hörte das Hereinrollen der Wellen, wollte am liebsten die Hände über das Heidekraut streifen lassen.
Was mich auch schon zum Setting bringt. Der fiktive Ort Saltmore wurde wundervoll beschrieben, am liebsten hätte ich sofort ein One-Way Ticket dorthin gebucht. Ein kleines Fischerdörfchen an der rauen irischen Atlantikküste. Wenn das nicht stimmungsvoll ist, was dann? Man bekam außerdem eine Menge Infos über Irland, dessen Geschichte und Kultur. Das fand ich toll und habe dadurch auch einiges dazulernen dürfen. Manchmal hätte ich mir vielleicht ein Glossar o. Ä. gewünscht, das war aber nicht unbedingt notwendig. Die Infos waren gekonnt in die Geschichte eingeflochten, wodurch sie erst so richtig authentisch wurde. Einfach märchenhaft!
Die Geschichte spielte auf zwei Zeitebenen. Parallel zur Gegenwart gab es immer wieder Rückblenden dorthin, als sich die Ereignisse vor der Tragödie zuspitzten. Dadurch erfuhr man mehr über die genauen Hintergrund und einzelnen Charaktere, was das Gesamtbild der Geschichte wiederum gut abrundete.
Apropos Charaktere, auch diese konnten mich definitiv überzeugen. Orlas Beweggründe für ihr langes Wegbleiben und ihre wieder aufkeimenden Gefühle bei der Rückkehr nach Saltmore wurden gekonnt vermittelt, sodass man sich wunderbar in ihre Figur einfühlen konnte. Sie und auch Sean habe ich besonders fest in mein Herz geschlossen. Deren gemeinsame Charakterentwicklung gefiel mir darüber hinaus sehr gut. Ganz besonders hervorheben möchte ich außerdem Kieran, Orlas Bruder, der von Autismus betroffen war. Auch sein Verhalten wurde wunderbar einfühlsam und authentisch vermittelt. Das gefiel mir sehr!
Insgesamt war das Buch ein wundervolles Meisterwerk voll sorgfältig recherchierter Inhalte, die sich zu einem stimmungsvollen Ganzen verwoben. Die Geschichte lieferte nicht nur direkt, sondern auch zwischen den Zeilen eine Menge Denkanstöße. Und das Ende war kein klassisches Happy-End, sondern lieferte Diskussionsmaterial. Manchmal ist es vielleicht besser, den Blick vom Rückspiegel abzuwenden, um vorwärtszukommen…
Fazit:
Als der Wind die Wellen rief – ein weiteres stimmungsvolles Meisterwerk von Josephine Cantrell. Die Autorin hat es erneut geschafft, eine inhaltlich starke Geschichte voll Denkanstöße zu liefern! Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung für alle, die wundervolle Geschichten mit gut durchdachtem Inhalt, einfühlsam vermittelten Charakteren, gut dosiertem Krimi-Anteil und viel rauem, irischem Charme lieben.