Aus den Klassenräumen der traditionsreichen Dorfschulen zwischen den nördlichen Rändern des Seulingswaldes im Osten und den Ausläufern des Knüllgebirges im Westen des Kreises Hersfeld dringen längst keine Kinderstimmen mehr nach draußen. Auch die Pausenhöfe sind verlassen, nachdem durch Einführung der Hessischen Schulreform ab 1963 die Volksschulen schrittweise aufgelöst wurden. Erhalten geblieben sind die Chroniken, in denen die Lehrer seit 1878 nicht nur die Ereignisse in ihren Schulen zu do-kumentieren, sondern auch über das Leben und Treiben in ihren Dörfern zu berichten hatten. Unter den abgestoßenen Deckeln der dicken Bücher der Volksschulen von Beenhausen, Biedebach, Tann, Rohrbach, Friedlos, Mecklar und Meckbach, allesamt heute Ortsteile der Gemeinde Ludwigsau, verbergen sich Zeugnisse einer über 100-jährigen Epoche bewegter Schul- und Heimatgeschichte, die sich so oder so ähnlich auch in jedem x-beliebigen Dorf in Nordhessen und darüber hinaus zugetragen haben könnte. Die Schulchroniken lieferten den Stoff, der diesem Buch zugrunde liegt. Der Autor nimmt seine Leserinnen und Leser mit auf eine unterhaltsame Zeitreise durch ein mehr als 100-jährige wechselhafte Geschichte der Dorfschulen und Dörfer vor dem Hintergrund der politischen Ereignisse. Es ist die Geschichte anfänglich bescheidener Schulverhältnisse. Die Bauern sahen ihre Kinder lieber auf der Scholle beim Arbeiten, als in der Schule beim Lernen. Statussymbol der Schulhalter und Schulmeister, die neben ihrem Handwerk versuchten, den Kindern in der eigenen Wohnstube Lesen und Schreiben beizubringen, war die Rute. Die später hauptamtlich tätigen Lehrer waren dem Pfarrer zu Küsterdiensten verpflichtet.