Als Meike Moshammer die Ebene von Verona erreicht, verspürt sie ein tiefes Glücksgefühl. Ein Traum ist in Erfüllung gegangen - sie hat auf dem Fernwanderweg E5 mit Beginn in Konstanz zu Fuß alleine die Alpen überquert! Rund 600 km und etwa 22.000 Höhenmeter liegen hinter ihr, sie hat Hitze, Kälte, Dauerregen, Schnee und dichtem Nebel getrotzt, ist durch grandiose Bergpanoramen und über liebliche Almen gestiefelt und geklettert. Mal ist es reines 'Wellness-Wandern', mal äußerst kräftezehrend und wird zum kleinen Abenteuer. Begegnung und Austausch mit anderen E5-lern ist dabei an der Tagesordnung und so etwas wie das Salz in der Suppe ...
Während der Etappen auf 'ihrem' E5 hat die Autorin Tagebuch geführt - und lässt nun mit diesem Buch alle Wanderbegeisterten an ihren Eindrücken teilhaben. Lesenswert!
Meike Moshammer ist gebürtige Flensburgerin (Jahrgang 1972), verheiratet und lebt mit Mann samt Kater Max in Sulzbach / Taunus. Ursprünglich Bankkauffrau, ist sie heute in der Immobilienbranche tätig. Die zertifizierte Wanderführerin ist regelmäßig in den Mittelgebirgen und in den Alpen mit dem Rucksack unterwegs.
Während der Etappen auf 'ihrem' E5 hat die Autorin Tagebuch geführt - und lässt nun mit diesem Buch alle Wanderbegeisterten an ihren Eindrücken teilhaben. Lesenswert!
Meike Moshammer ist gebürtige Flensburgerin (Jahrgang 1972), verheiratet und lebt mit Mann samt Kater Max in Sulzbach / Taunus. Ursprünglich Bankkauffrau, ist sie heute in der Immobilienbranche tätig. Die zertifizierte Wanderführerin ist regelmäßig in den Mittelgebirgen und in den Alpen mit dem Rucksack unterwegs.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.08.2017Oberleckere Mahlzeiten und Singsang in Verona
Der Fernwanderweg E5 ist die bekannteste Alpenüberquerung. Wer die zentrale Etappe von Oberstdorf nach Meran gehen möchte, tut gut daran, Wochen vorher die Übernachtungen zu reservieren. Meike Moshammer ist den Weg gegangen, und zwar nicht nur die bekannte Etappe, sondern über vier Wochen lang, von Konstanz bis nach Verona. Darüber hat sie natürlich ein Buch geschrieben. Wobei sie nicht am Stück gewandert ist, sondern sich in vier Jahren jeweils einen Abschnitt vorgenommen hat. Und auf einer der Touren war sie auch nicht, wie der Titel sagt, allein unterwegs. Ihr Mann kam mit und fuhr mit dem Auto nebenher. Was hat nun die "zertifizierte Wanderführerin" erlebt? Ein ums andere Mal sinkt sie abends in den Schlaf, das Essen ist lecker, manchmal auch "oberlecker". Sie beschreibt, wie praktisch ein Schirm sei. Und wie einfach und zweckmäßig die Zimmer unterwegs sind. Auf den ersten Berg, der sich zeigt - fährt sie mit einer Seilbahn. Und natürlich: das Wetter! Immer wieder das Wetter. Die Sonne lacht vom blauen Himmel, schreibt Moshammer. Ja, von welchem denn sonst? Es ist nun einmal so: Wenn man nur das Tagebuch in Druckform bringt, gibt es selten viel zu erzählen, weil sich auf Wanderungen das meiste im Kopf ereignet. Da aber der E5 so vielbegangen ist, wird sich bei einigen Lesern ein Wiedererkennungseffekt einstellen. Die würden wohl sagen, das Buch sei, um ein häufig verwendetes Adjektiv zu zitieren: nett. Die letzte Etappe von Bozen nach Verona dauert zwölf Tage. Und das allerletzte Stück, von einem Vorort von Verona bis zur Arena - fährt Moshamer mit dem Bus. Sie bezahlt zwei Euro und versaut sich so das große Finale. Schließlich hängt sie noch den Opernabend in der Arena dran, auch wenn "italienischer Singsang" nicht so ihr Fall ist. Da beschreibt sie doch lieber, wie umständlich es sei, während der langen Aufführung zweimal auf die Toilette zu müssen. Das sei "eine halbe Weltreise". Stimmt schon: Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen.
bär
"Als Frau alleine über die Alpen. Auf dem E5 von Konstanz über Bozen nach Verona" von Meike Moshammer. Haag und Herchen Verlag, Hanau 2017. 214Seiten, einige Schwarzweißabbildungen. Broschiert, 19,80 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der Fernwanderweg E5 ist die bekannteste Alpenüberquerung. Wer die zentrale Etappe von Oberstdorf nach Meran gehen möchte, tut gut daran, Wochen vorher die Übernachtungen zu reservieren. Meike Moshammer ist den Weg gegangen, und zwar nicht nur die bekannte Etappe, sondern über vier Wochen lang, von Konstanz bis nach Verona. Darüber hat sie natürlich ein Buch geschrieben. Wobei sie nicht am Stück gewandert ist, sondern sich in vier Jahren jeweils einen Abschnitt vorgenommen hat. Und auf einer der Touren war sie auch nicht, wie der Titel sagt, allein unterwegs. Ihr Mann kam mit und fuhr mit dem Auto nebenher. Was hat nun die "zertifizierte Wanderführerin" erlebt? Ein ums andere Mal sinkt sie abends in den Schlaf, das Essen ist lecker, manchmal auch "oberlecker". Sie beschreibt, wie praktisch ein Schirm sei. Und wie einfach und zweckmäßig die Zimmer unterwegs sind. Auf den ersten Berg, der sich zeigt - fährt sie mit einer Seilbahn. Und natürlich: das Wetter! Immer wieder das Wetter. Die Sonne lacht vom blauen Himmel, schreibt Moshammer. Ja, von welchem denn sonst? Es ist nun einmal so: Wenn man nur das Tagebuch in Druckform bringt, gibt es selten viel zu erzählen, weil sich auf Wanderungen das meiste im Kopf ereignet. Da aber der E5 so vielbegangen ist, wird sich bei einigen Lesern ein Wiedererkennungseffekt einstellen. Die würden wohl sagen, das Buch sei, um ein häufig verwendetes Adjektiv zu zitieren: nett. Die letzte Etappe von Bozen nach Verona dauert zwölf Tage. Und das allerletzte Stück, von einem Vorort von Verona bis zur Arena - fährt Moshamer mit dem Bus. Sie bezahlt zwei Euro und versaut sich so das große Finale. Schließlich hängt sie noch den Opernabend in der Arena dran, auch wenn "italienischer Singsang" nicht so ihr Fall ist. Da beschreibt sie doch lieber, wie umständlich es sei, während der langen Aufführung zweimal auf die Toilette zu müssen. Das sei "eine halbe Weltreise". Stimmt schon: Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen.
bär
"Als Frau alleine über die Alpen. Auf dem E5 von Konstanz über Bozen nach Verona" von Meike Moshammer. Haag und Herchen Verlag, Hanau 2017. 214Seiten, einige Schwarzweißabbildungen. Broschiert, 19,80 Euro.
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