Was um alles in der Welt hat Metternichs Zeit mit unseren Tagen der Postmoderne zu tun, in der Global Players, Börsencrashs, Arbeitslosigkeit und Europas schwierige Suche nach dem Weg in die Zukunft die Menschen bewegen und immer wieder neu ausbrechende Kriegsherde die Gesellschaft ängstigen? Weit mehr als man glaubt. Um Chancen und Gefahren der gegenwärtigen Entwicklungen besser zu erkennen, beschwört Wilhelm von Sternburg den Beginn der Moderne vor 200 Jahren herauf. Auch dieser Epochenwechsel wurde von der Neuausrichtung Europas, machtpolitischer Eroberung der Welt, Triumph und Fluch der…mehr
Was um alles in der Welt hat Metternichs Zeit mit unseren Tagen der Postmoderne zu tun, in der Global Players, Börsencrashs, Arbeitslosigkeit und Europas schwierige Suche nach dem Weg in die Zukunft die Menschen bewegen und immer wieder neu ausbrechende Kriegsherde die Gesellschaft ängstigen? Weit mehr als man glaubt. Um Chancen und Gefahren der gegenwärtigen Entwicklungen besser zu erkennen, beschwört Wilhelm von Sternburg den Beginn der Moderne vor 200 Jahren herauf. Auch dieser Epochenwechsel wurde von der Neuausrichtung Europas, machtpolitischer Eroberung der Welt, Triumph und Fluch der Industrialisierung und zunehmenden nationalistischen Tendenzen geprägt. Er löste gesellschaftliche und individuelle Identitätskrisen aus, die sich zwischen beschaulicher Biedermeier-Sehnsucht und technologischer Beschleunigung der Zeit widerspiegeln und auch das Heute bestimmen.
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Autorenporträt
Wilhelm von Sternburg, Jg. 1939, war über 30 Jahre lang Journalist für verschiedene Zeitungen sowie für Rundfunk und Fernsehen, u. a. Chefredakteur beim Fernsehen des Hessischen Rundfunks. Seit 1993 arbeitet er als freier Schriftsteller und Publizist. Sternburg hat u. a. Biographien über Konrad Adenauer, Lion Feuchtwanger, Carl von Ossietzky, Arnold Zweig und Erich Maria Remarque veröffentlicht sowie weitere Titel zu historischen und kulturellen Themen.
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Auch wenn der Titel es vermuten lasse, gehe es in diesem Buch nicht um eine Biografie Metternichs, jenes Architekten des Wiener Kongresses, klärt Harro Zimmermann auf. Dieser interessiere den Autoren nur als eine historische Figur, "an der ein Jahrhunderte währender Prozess von Modernisierung und Antimodernität messbar wird." Die späte Bildung des deutschen Nationalstaats, die Schwäche der liberalen Kräfte, die Übermächtigkeit der traditionalen Adelsgewalten, welche lange dem Druck der Modernisierung widerstehen konnten, werden hier in einem "gut geschriebenen und originell argumentierten" Überblick dargestellt und die trotz des Rückgriffs auf vertraute historische Leitthesen. Ebenso beschreibt der Autor die Auswirkungen der ausbleibenden Modernisierung bis in die jüngste deutsche Geschichte. Hart greift er dabei den deutschen Konservativismus an, "diese Melange aus Junker-Arroganz und bourgeoiser Aufgeblasenheit" welcher spätestens um die Mitte des 19. Jahrhunderts versagt habe, als er den Liberalismus der 48er zu Fall brachte. Dieses Demokratiedesaster habe schließlich dazu geführt, das es hundert Jahre gedauert habe, bis daraus endlich ein Sieg werden konnte, mit allen schrecklichen und ungeheuerlichen Abwegen in Deutschland. Manche Hypothek aus diesen Zeiten werde heute noch sinnfällig, meint der Autor. "