Als mir die Welt gehörte ist nicht einfach nur ein Titel, sondern durchaus ernst gemeint. Nur klingt es so unmöglich, weil das kaum jemand von sich behaupten kann. Victor Lustig kann das jedoch voller Ernst sagen, denn er konnte sich alles leisten, war unantastbar, überall gleichzeitig und doch
nirgends wirklich. Er war ein Phantom, zumindest so lange, bis er als Mensch gefasst…mehrAls mir die Welt gehörte ist nicht einfach nur ein Titel, sondern durchaus ernst gemeint. Nur klingt es so unmöglich, weil das kaum jemand von sich behaupten kann. Victor Lustig kann das jedoch voller Ernst sagen, denn er konnte sich alles leisten, war unantastbar, überall gleichzeitig und doch nirgends wirklich. Er war ein Phantom, zumindest so lange, bis er als Mensch gefasst wurde.
Inhalt:
Der Eiffelturm ist nur beschichtet- eigentlich besteht er aus purem, massiven Gold! Wenn man das einem Kind erzählt, wird es das wahrscheinlich glauben, später jedoch ernüchtert feststellen, dass es gar nicht stimmt. Doch es gab ein Kind, das hat diese kleine Lüge nicht nur geglaubt, sondern zu seiner eigenen Wahrheit werden lassen. Victor Lustig verkauft den Eiffelturm neben vielen anderen Sachen, wird durch seine Betrüge reich und zu einer der meist gesuchten Personen der Welt. Er hat hundert Gesichter, doch eines vereint sie alle: die Angst vor Langeweile und die Sucht nach Macht und Reichtum.
Charaktere:
Dieses Buch ist aus der Sicht von Victor Lustig geschrieben, weshalb man vor allem ihn kennenlernt. Das reicht auch, denn er hat mehr zu bieten als noch unendlich viele Nebencharaktere zutun könnten. Er ist charmant, gebildet, charismatisch, extrem anpassungsfähig, hochintelligent und immer genau das, was man sich gerade von ihm wünscht. Er kann in seinem Gegenüber lesen wie in einem Buch und befriedigt seine inneren Wünsche, ohne dass man selbst von ihnen weiß. Gleichzeitig ist er arrogant, egoistisch, versessen, gierig und hat die typischen Charakterzüge eines Betrügers zur Perfektion gebracht. Schamlos nutzt er Menschen aus, übergeht die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, die er hinterlässt, wenn wieder ein Coup geglückt ist. Und doch kann man beim Lesen des Buches nicht anders, als ihn zu bewundern und sogar zu mögen.
Schreibstil:
Es ist schon unglaublich, wenn man mit einem Mann sympathisiert, der ohne mit der Wimper zu zucken andere Menschen ausnimmt, als wäre es nichts, sich dabei noch als Robin Hood bezeichnet und das als Rechtfertigung dafür nimmt, sich selbst unendlich zu bereichern. Eigentlich müsste man darüber entsetzt sein, doch man kann nicht anders, als den Mann, der doch eigentlich ein kleiner, armer Junge ist, zu verstehen, fasziniert zu sein, von dem was er tut, sogar begeistert von seinem Einfallsreichtum, seiner Kreativität und seinem Gedächtnis. Diesen Zwiespalt beim Leser hervorzurufen ist eine echte Meisterleistung, die Bastian Kresser perfekt gelungen ist. Die Geschichte um Victor lässt sich in einem Rutsch lesen, wobei man nie genau erfährt, was denn nun Geschichte und was wahr ist, denn Victor Lustig ist eine reale Person.
Fazit:
Ich vergebe volle 5 Sterne.