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Erhard Eppler berichtet in Briefen an seine Enkelin über seine Jugend, die in die Zeit des Nationalsozialismus fiel, erzählt von seiner Schul- und Militärzeit in jenen unguten Jahren.

Produktbeschreibung
Erhard Eppler berichtet in Briefen an seine Enkelin über seine Jugend, die in die Zeit des Nationalsozialismus fiel, erzählt von seiner Schul- und Militärzeit in jenen unguten Jahren.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.02.1995

Fernseher

NAZIZEIT. Enkelinnen pflegt es zu langweilen, wenn Großväter aus ihrer Jugendzeit erzählen. Jene spüren, daß Opas Welt nicht mehr die heutige ist, wissen aber nicht, warum. Erhard Eppler, bekannt als Sozialdemokrat, thematisiert als Familienmitglied diese Verständnislosigkeit. Lisa, seiner Enkelin, schreibt er 1993, wie es aus seiner Sicht sechzig Jahre zuvor gewesen war, als er in die Schule und Hitler an die Macht kam. Es ist die Perspektive eines Kindes, das in einer schwäbischen Kleinstadt aufwuchs - eine durchaus repräsentative Perspektive, denn die vieler anderer deutscher Zeitgenossen war damals vielleicht nicht schwäbisch, doch ebenso eng, wie denn auch heute selbst Lisa wohl nicht den großen Überblick, sondern bloß Fernsehen hat. Der junge Erhard aber hatte nicht einmal das, auch keine erhellenden Vergleichsmöglichkeiten, wenn ihm ein leibhaftiger Nazi über den Weg lief, und an Auslandsreisen war nicht zu denken. Da ist der alte Erhard pädagogisch gefordert. Mit der sanften Überredungskunst des Erzählers ermuntert er Lisa, sich einen Alltag vorzustellen, der ihr fremd und zum Beispiel körperlich viel anstrengender gewesen ist als der jetzige. Der Wert solcher Memoiren liegt in ihrer Anschaulichkeit. Außerdem muß Großpapa sich einigermaßen kurz fassen, wenn er über seine mit der Nazizeit nahezu übereinstimmende Schul- und Militärzeit berichtet, denn Enkelinnen sind ungeduldiger als beliebige Leserinnen außerhalb der Verwandtschaft. (Erhard Eppler: Als Wahrheit verordnet wurde. Briefe an meine Enkelin.Insel Verlag, Frankfurt am Main 1994. 184 Seiten, geb. 32,- Mark.) Fin.

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