Die luftig-leichte Geschichte zweier Kinder, deren Eltern von einem Laster überfahren wurden. Oder doch nicht?"Einmal lernte ich im Kindergarten die Uhr. Neun Uhr, zehn Uhr, ein Uhr, zwei Uhr." Als Papa um drei Uhr nicht wie gewohnt auftaucht, macht sich der Ich-Erzähler auf den Heimweg. Aber niemand ist zu Hause! Kein Papa, keine Mama. "Bestimmt waren meine Eltern tot. Vielleicht hatte ein Laster sie überfahren. Ich setzte mich auf die Treppe und weinte." Damit beginnt eine großartige Geschichte, die tief in Kinderseelen blicken lässt, denn es gibt da noch einen kleinen Bruder, um den es sich zu kümmern gilt: "Ich durfte ihm nicht zeigen, wie furchtbar alles war." Also bauen beide im Garten aus herumliegenden Brettern erstmal ein Haus und aus einem Karton einen Fernseher. Damit der auch was zeigt, spielt der Große für den Kleinen das Fernsehprogramm. Plötzlich tauchen ganz unvermittelt die Eltern auf. So ein Glück!Eine prächtige Vorlesegeschichte im Ulf Nilsson-Ton und mit Eva Eriksson-Charme. Dies Buch ist eine große Freude!
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.03.2010Da seid ihr ja wieder!
Können Kinder ganz allein überleben? In "Als wir allein auf der Welt waren" von Ulf Nilsson und Eva Erikson gehen zwei kleine Kinder der Sache auf den Grund. Sie zimmern sich aus Latten eine Unterkunft, erbitten sich von Nachbarn Essen und machen sich ein Bett aus Laub. Schauplatz ist eine hübsche schwedische Reihenhaussiedlung, und das Experiment wird dadurch unterbrochen, dass sich die totgeglaubten Eltern über den seltsamen Bretterhaufen in ihrem Garten beugen und in die überraschten Augen ihrer Kinder sehen. All das nur, weil der Sechsjährige die Uhr zwar an diesem Tag gelernt, aber nicht richtig verstanden hat und so vorzeitig aus dem Kindergarten nach Hause geht. Als er dort niemanden vorfindet, folgert er, dass seine sonst so pünktlichen Eltern von einem Laster überfahren worden sein müssen. Und jetzt zeigt sich, wie entschlossen und tapfer er dem Schicksalsschlag zu begegnen weiß. Das Wichtigste ist ihm, sich um seinen kleinen Bruder zu kümmern, ihm will er Kummer ersparen, das Leben soll für ihn so weitergehen, wie er es kennt: Mit großem Einsatz spielt er selber das Fernsehprogramm, sein Bruder ist begeistert. Wie in dem Vorgängerbuch "Die besten Beerdigungen der Welt" von Nilsson und Eriksson geht es auch diesmal um den Tod. Allerdings geht es hier weniger um den Tod an sich als um die Trauer und das Leben nach einem Verlust. Die schlichten und freundlichen Zeichnungen spiegeln die verschiedenen emotionalen Zustände der vermeintlichen Waisenkinder genau wieder. Vier Striche und zwei Punkte für ein Gesicht reichen da völlig aus, um eine Stimmung treffend darzustellen. Auch wenn sich der Junge irrt: Die Gefühle, die er hat, und die Trauer, die er erlebt, sind real genug: "Der Wind pfiff durch die Ritzen. Wir konnten einem leidtun." (Ulf Nilsson, Eva Eriksson: "Als wir allein auf der Welt waren". Aus dem Schwedischen von Ole Könnecke. Moritz Verlag, Frankfurt am Main 2009. 40 S., geb., 12,90 [Euro]. Ab 4 J.). silja
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Können Kinder ganz allein überleben? In "Als wir allein auf der Welt waren" von Ulf Nilsson und Eva Erikson gehen zwei kleine Kinder der Sache auf den Grund. Sie zimmern sich aus Latten eine Unterkunft, erbitten sich von Nachbarn Essen und machen sich ein Bett aus Laub. Schauplatz ist eine hübsche schwedische Reihenhaussiedlung, und das Experiment wird dadurch unterbrochen, dass sich die totgeglaubten Eltern über den seltsamen Bretterhaufen in ihrem Garten beugen und in die überraschten Augen ihrer Kinder sehen. All das nur, weil der Sechsjährige die Uhr zwar an diesem Tag gelernt, aber nicht richtig verstanden hat und so vorzeitig aus dem Kindergarten nach Hause geht. Als er dort niemanden vorfindet, folgert er, dass seine sonst so pünktlichen Eltern von einem Laster überfahren worden sein müssen. Und jetzt zeigt sich, wie entschlossen und tapfer er dem Schicksalsschlag zu begegnen weiß. Das Wichtigste ist ihm, sich um seinen kleinen Bruder zu kümmern, ihm will er Kummer ersparen, das Leben soll für ihn so weitergehen, wie er es kennt: Mit großem Einsatz spielt er selber das Fernsehprogramm, sein Bruder ist begeistert. Wie in dem Vorgängerbuch "Die besten Beerdigungen der Welt" von Nilsson und Eriksson geht es auch diesmal um den Tod. Allerdings geht es hier weniger um den Tod an sich als um die Trauer und das Leben nach einem Verlust. Die schlichten und freundlichen Zeichnungen spiegeln die verschiedenen emotionalen Zustände der vermeintlichen Waisenkinder genau wieder. Vier Striche und zwei Punkte für ein Gesicht reichen da völlig aus, um eine Stimmung treffend darzustellen. Auch wenn sich der Junge irrt: Die Gefühle, die er hat, und die Trauer, die er erlebt, sind real genug: "Der Wind pfiff durch die Ritzen. Wir konnten einem leidtun." (Ulf Nilsson, Eva Eriksson: "Als wir allein auf der Welt waren". Aus dem Schwedischen von Ole Könnecke. Moritz Verlag, Frankfurt am Main 2009. 40 S., geb., 12,90 [Euro]. Ab 4 J.). silja
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