Sie träumen vom Aufstieg ihrer Fußballmannschaft, von einer richtigen Liebe und davon, dass irgendwo ein besseres Leben wartet. Rico, Mark, Paul und Daniel wachsen auf im Leipzig der Nachwendejahre, in einem Viertel, dessen Mittelpunkt die Brauerei ist. Jede Nacht ziehen sie durch die Straßen. Sie feiern, sie randalieren, sie fliehen vor den Glatzen, ihren Eltern und der Zukunft. Sie kämpfen mit Fäusten um Anerkennung und schlagen die Zeit tot. Sie saufen, sie klauen, sind cool und fertig und träumen vom eigenen Leben. Alle ihre Fluchtversuche enden auf den Fluren des Polizeireviers Südost.
Leidenschaftlich, wild und mutig verspielen sie ihr Leben in einer aussichtslosen Rebellion. Darum lassen einen die Bilder des nächtlichen Leipzig, die Boxkämpfe, die Hoffnungslosigkeit und die Hoffnung dieses Romans nicht mehr los.
"Selbstverständlich ist Meyer viel zu jung. Aber so ist das mit guten Schriftstellern. Sie tauchen plötzlich auf und die ergrauten Kollegen kratzen sich am Kopf: Wieso kann der eigentlich schon so viel?"Sten Nadolny
Leidenschaftlich, wild und mutig verspielen sie ihr Leben in einer aussichtslosen Rebellion. Darum lassen einen die Bilder des nächtlichen Leipzig, die Boxkämpfe, die Hoffnungslosigkeit und die Hoffnung dieses Romans nicht mehr los.
"Selbstverständlich ist Meyer viel zu jung. Aber so ist das mit guten Schriftstellern. Sie tauchen plötzlich auf und die ergrauten Kollegen kratzen sich am Kopf: Wieso kann der eigentlich schon so viel?"Sten Nadolny
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Einen "großen Roman" nennt Rezensent Tilman Spreckelsen diesen Erstling des 1977 geborenen Leipziger Schriftstellers Clemens Meyer. Es geht Spreckelsen zufolge um Erinnerungen an eine ostdeutsche Jugend im Bandenmilieu, um eine Generation, denen die DDR ebenso wenig Heimat wie das Deutschland der Nachwendezeit gewesen sei. Dabei mäandere die Erinnerung von Protagonist Daniel zwischen "eindeutiger Überlieferung" und assoziativen und irrealen Einschüben. Hier ist der Rezensent immer wieder beeindruckt vom literarischen Mut des Autors, der seinem Protagonisten immer wieder eine fast "klischeehafte Zuspitzung" gestattet, die nicht selten in dessen "filmgenährte Fantasie" abdriftet, bei der Chronologie keine Rolle spielt und bei der doch der Leser nie verloren geht. Gewalt und Tragik durchzieht Spreckelsen zufolge die Beschreibung dieser jugendlichen Lebensläufe ebenso, wie Orientierungslosigkeit und Leere. Es gehe aber auch um das Versagen der Elterngeneration, die im "trüben Alltag der dahinsiechenden DDR" resignierte.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.03.2008DIE STADT IM ROMAN
Düsseldorf: Aufstieg und Fall einer Anwaltsfamilie im neureichen Prada-Milieu von Düsseldorf schildert Martin Walser in seinem Roman "Der Lebenslauf der Liebe". Es ist die Geschichte von Susi Gern, einer alternden Frau auf der Suche nach Liebe. Dieser Düsseldorfer Lebenslauf ist aber auch eine Gesellschaftssatire, die in einer anderen Stadt so nicht spielen könnte.
Martin Walser, Lebenslauf der Liebe, Frankfurt, Suhrkamp, 10 Euro.
Berlin: Robert Gernhardt, der Frankfurter Lyriker, hat seine Hauptstadtgedichte in den 90er Jahren für die Berliner Seiten der Frankfurter Allgemeinen geschrieben. Beobachtungen vom Potsdamer Platz stehen da neben ironischen Beschreibungen Berliner Lebensart. Der Grundton der Gedichte ist Zuneigung. Hier ein kurzer Auszug:
In der großen Stadt Berlin
kommst Du auf die Kosten:
Wenn der Westen es nicht bringt,
gibt's ja noch den Osten.
Robert Gernhardt, Berliner Zehner - Hauptstadtgedichte, Fischer, Frankfurt, 8 Euro.
Berlin: In seinem Roman "Herr Lehmann" entführt Sven Regener, Sänger der Band "Element of Crime", den Leser in die kleine Welt von Kreuzberg während der Zeit des Mauerfalls. In einer Kreuzberger Kneipe lassen sich die, die aus der alten Bundesrepublik auf die Insel West-Berlin geflüchtet sind, auch durch den Mauerfall von ihren eingefahrenen Gesprächen beim Bier nicht stören. Es gab wohl kein besseres Milieu - und keinen besseren Romanhelden als Herrn Lehmann, um das Desinteresse des Westens an den Veränderungen in Berlin einzufangen - und unterhaltsam zu erzählen.
Sven Regener, Herr Lehmann, Goldmann, München, 8,90 Euro.
Köln: Werner Köhler ist einer der drei Macher der lit.Cologne. Und er schreibt Krimis mit dem Deutsch-Italiener Jerry Crinelli als Hauptfigur. Ein aufgespießter Toter auf dem Dach eines Hauses, ein Anschlag auf den ICE von Köln nach Frankfurt, eine Kindsentführung - es passiert viel in diesem Roman. Und immer wieder führt Köhler seinen Helden Crinelli dabei in das Herz der Stadt, in das Zentrum von Köln.
Werner Köhler, Crinellis kalter Schatten, Kiepenheuer & Witsch, Köln 9,95 Euro.
Mannheim: Bekannte Plätze der Mannheimer Innenstadt und einiger Vororte sind Schauplatz der Erzählungen in dem Band "Mord im Quadrat" von Walter Landin. Landin ist im Hauptberuf Realschullehrer und ein begeisterter Mannheimer, der auf die Authentizität der Tatorte und Milieus in seinen Erzählungen großen Wert legt. Wer Mannheim nicht kennt, erfährt in diesen Kriminalerzählungen viel über diese Stadt.
Walter Landin, Mord im Quadrat, Wellhöfer Verlag, Mannheim, 9,80 Euro.
Nürnberg: Regionalkrimis liegen in Deutschland im Trend. Deswegen wird hier auch fündig, wer einen Roman sucht, in dem das heutige Nürnberg die Kulisse bietet. In Jan Beinßens "Dürers Mätresse" stirbt der Chef des Fremdenverkehrsamts während der Eröffnung des Christkindlesmarktes. Es wird weiter gemordet; und alle Spuren führen zu Albrecht Dürer, den größten Sohn der Stadt.
Jan Beinßen, Dürers Mätresse, Ars Vivendi, Cadolzburg, 14,90 Euro.
Leipzig: Für seinen Debütroman "Als wir träumten" ist der Jungschriftsteller Clemens Meyer auf der Leipziger Buchmesse vor zwei Jahren begeistert gefeiert worden. Der Ich-Erzähler im Roman, Jahrgang 1976, wächst im Osten von Leipzig auf. Er liebt Bier, Fußball und Mädchen, er raucht und randaliert. Meyer ist Leipziger und erzählt von einer wüsten ostdeutschen Jugend.
Clemens Meyer, Als wir träumten, Fischer, Frankfurt, 9,95 Euro.
cag.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Düsseldorf: Aufstieg und Fall einer Anwaltsfamilie im neureichen Prada-Milieu von Düsseldorf schildert Martin Walser in seinem Roman "Der Lebenslauf der Liebe". Es ist die Geschichte von Susi Gern, einer alternden Frau auf der Suche nach Liebe. Dieser Düsseldorfer Lebenslauf ist aber auch eine Gesellschaftssatire, die in einer anderen Stadt so nicht spielen könnte.
Martin Walser, Lebenslauf der Liebe, Frankfurt, Suhrkamp, 10 Euro.
Berlin: Robert Gernhardt, der Frankfurter Lyriker, hat seine Hauptstadtgedichte in den 90er Jahren für die Berliner Seiten der Frankfurter Allgemeinen geschrieben. Beobachtungen vom Potsdamer Platz stehen da neben ironischen Beschreibungen Berliner Lebensart. Der Grundton der Gedichte ist Zuneigung. Hier ein kurzer Auszug:
In der großen Stadt Berlin
kommst Du auf die Kosten:
Wenn der Westen es nicht bringt,
gibt's ja noch den Osten.
Robert Gernhardt, Berliner Zehner - Hauptstadtgedichte, Fischer, Frankfurt, 8 Euro.
Berlin: In seinem Roman "Herr Lehmann" entführt Sven Regener, Sänger der Band "Element of Crime", den Leser in die kleine Welt von Kreuzberg während der Zeit des Mauerfalls. In einer Kreuzberger Kneipe lassen sich die, die aus der alten Bundesrepublik auf die Insel West-Berlin geflüchtet sind, auch durch den Mauerfall von ihren eingefahrenen Gesprächen beim Bier nicht stören. Es gab wohl kein besseres Milieu - und keinen besseren Romanhelden als Herrn Lehmann, um das Desinteresse des Westens an den Veränderungen in Berlin einzufangen - und unterhaltsam zu erzählen.
Sven Regener, Herr Lehmann, Goldmann, München, 8,90 Euro.
Köln: Werner Köhler ist einer der drei Macher der lit.Cologne. Und er schreibt Krimis mit dem Deutsch-Italiener Jerry Crinelli als Hauptfigur. Ein aufgespießter Toter auf dem Dach eines Hauses, ein Anschlag auf den ICE von Köln nach Frankfurt, eine Kindsentführung - es passiert viel in diesem Roman. Und immer wieder führt Köhler seinen Helden Crinelli dabei in das Herz der Stadt, in das Zentrum von Köln.
Werner Köhler, Crinellis kalter Schatten, Kiepenheuer & Witsch, Köln 9,95 Euro.
Mannheim: Bekannte Plätze der Mannheimer Innenstadt und einiger Vororte sind Schauplatz der Erzählungen in dem Band "Mord im Quadrat" von Walter Landin. Landin ist im Hauptberuf Realschullehrer und ein begeisterter Mannheimer, der auf die Authentizität der Tatorte und Milieus in seinen Erzählungen großen Wert legt. Wer Mannheim nicht kennt, erfährt in diesen Kriminalerzählungen viel über diese Stadt.
Walter Landin, Mord im Quadrat, Wellhöfer Verlag, Mannheim, 9,80 Euro.
Nürnberg: Regionalkrimis liegen in Deutschland im Trend. Deswegen wird hier auch fündig, wer einen Roman sucht, in dem das heutige Nürnberg die Kulisse bietet. In Jan Beinßens "Dürers Mätresse" stirbt der Chef des Fremdenverkehrsamts während der Eröffnung des Christkindlesmarktes. Es wird weiter gemordet; und alle Spuren führen zu Albrecht Dürer, den größten Sohn der Stadt.
Jan Beinßen, Dürers Mätresse, Ars Vivendi, Cadolzburg, 14,90 Euro.
Leipzig: Für seinen Debütroman "Als wir träumten" ist der Jungschriftsteller Clemens Meyer auf der Leipziger Buchmesse vor zwei Jahren begeistert gefeiert worden. Der Ich-Erzähler im Roman, Jahrgang 1976, wächst im Osten von Leipzig auf. Er liebt Bier, Fußball und Mädchen, er raucht und randaliert. Meyer ist Leipziger und erzählt von einer wüsten ostdeutschen Jugend.
Clemens Meyer, Als wir träumten, Fischer, Frankfurt, 9,95 Euro.
cag.
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eine hypnotische Prosa ... dieser Vorort ist die ganze Welt Paolo Giordano Corriere della Sera 20170428