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Klassiker aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, , Sprache: Deutsch, Abstract: Als Zarathustra dreissig Jahr alt war, verliess er seine Heimat und den See seiner Heimat und ging in das Gebirge. Hier genoss er seines Geistes und seiner Einsamkeit und wurde dessen zehn Jahr nicht müde. Endlich aber verwandelte sich sein Herz, - und eines Morgens stand er mit der Morgenröthe auf, trat vor die Sonne hin und sprach zu ihr also:»Du grosses Gestirn! Was wäre dein Glück, wenn du nicht Die hättest, welchen du leuchtest!Zehn Jahre kamst du hier herauf zu meiner Höhle:…mehr

Produktbeschreibung
Klassiker aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, , Sprache: Deutsch, Abstract: Als Zarathustra dreissig Jahr alt war, verliess er seine Heimat und den See seiner Heimat und ging in das Gebirge. Hier genoss er seines Geistes und seiner Einsamkeit und wurde dessen zehn Jahr nicht müde. Endlich aber verwandelte sich sein Herz, - und eines Morgens stand er mit der Morgenröthe auf, trat vor die Sonne hin und sprach zu ihr also:»Du grosses Gestirn! Was wäre dein Glück, wenn du nicht Die hättest, welchen du leuchtest!Zehn Jahre kamst du hier herauf zu meiner Höhle: du würdest deines Lichtes und dieses Weges satt geworden sein, ohne mich, meinen Adler und meine Schlange.Aber wir warteten deiner an jedem Morgen, nahmen dir deinen Überfluss ab und segneten dich dafür.Siehe! Ich bin meiner Weisheit überdrüssig, wie die Biene, die des Honigs zu viel gesammelt hat, ich bedarf der Hände, die sich ausstrecken.Ich möchte verschenken und austheilen, bis die Weisen unter den Menschen wieder einmal ihrer Thorheit und die Armen einmal ihres Reichthums froh geworden sind.Dazu muss ich in die Tiefe steigen: wie du des Abends thust, wenn du hinter das Meer gehst und noch der Unterwelt Licht bringst, du überreiches Gestirn!Ich muss, gleich dir, untergehen, wie die Menschen es nennen, zu denen ich hinab will.So segne mich denn, du ruhiges Auge, das ohne Neid auch ein allzugrosses Glück sehen kann!Segne den Becher, welche überfliessen will, dass das Wasser golden aus ihm fliesse und überallhin den Abglanz deiner Wonne trage!Siehe! Dieser Becher will wieder leer werden, und Zarathustra will wieder Mensch werden.«- Also begann Zarathustra's Untergang.- - -Zarathustra stieg allein das Gebirge abwärts und Niemand begegnete ihm. Als er aber in die Wälder kam, stand auf einmal ein Greis vor ihm, der seine heilige Hütte verlassen hatte, um Wurzeln im Walde zu suchen. Und also sprach der Greis zu Zarathustra:Nicht fremd ist mir dieser Wanderer: vor manchen Jahre gieng er her vorbei. Zarathustra hiess er; aber er hat sich verwandelt. Damals trugst du deine Asche zu Berge: willst du heute dein Feuer in die Thäler tragen? Fürchtest du nicht des Brandstifters Strafen?Ja, ich erkenne Zarathustra. Rein ist sein Auge, und an seinem Munde birgt sich kein Ekel. Geht er nicht daher wie ein Tänzer?
Autorenporträt
Friedrich Nietzsche (1844-1900) stammte aus einer evangelischen Pfarrersfamilie, besuchte die renommierte Landesschule in Pforta bei Naumburg, studierte in Bonn und Leipzig und wurde mit 25 Jahren Professor der klassischen Philologie in Basel. Er war ein genialer Denker, Meister der Sprache und begabter Musiker und Komponist. Sein Leben war bestimmt von problematischen Beziehungen, etwa zu Richard Wagner oder Lou Andreas-Salomé, und endete in der bedrückenden Einsamkeit des Wahnsinns.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.11.2013

In einer idealen Schriftgestalt: Nietzsches "Also sprach Zarathustra"

Von Lorenz Jäger

Nietzsches "Also sprach Zarathustra" ist vermutlich sein am meisten zitiertes (fast sprichwörtlich ist der Titel geworden), aber auch am wenigsten gelesenes Werk, jedenfalls wenn man unter "Lesen" nicht nur die Suche nach markanten Stellen versteht, sondern das Erfassen des Ganzen. Es ist fremder geworden als die anderen Schriften, die Fülle der Figuren - von den Tieren über die Widersacher, die "letzten Menschen" oder den "Geist der Schwere" bis zu den "Töchtern der Wüste", nicht zu vergessen die falschen Freunde wie jener, der "Zarathustras Affe" genannt wird -, schon diese Fülle ist schwer überschaubar, und dann ist auch der Stil im überbordenden Wortwitz und mit den ständigen Sprachspielen nur einer langsamen Lektüre günstig.

Die ersten beiden Bände der "Basler Ausgabe", die nun, von Ludger Lütkehaus und David Marc Hoffmann herausgegeben, bei Stroemfeld erschienen sind, einem für seine kritischen Editionen legendären Verlag, sind für Leser eine wirkliche Freude. Auch wenn das Pathos des Edierens inzwischen den ganzen denkbaren Kreis seiner Möglichkeiten ausgeschritten hat, indem man nun ganz auf die Werke setzt statt auf die Notizen des Nachlasses. Man druckt die Ausgaben letzter Hand. Nietzsche hatte an der typographischen Gestaltung Anteil genommen. Tatsächlich handelt es sich um eine Schriftgestalt, die dem durch Satzzeichen, Absätze und Hervorhebungen dynamisierten Text geradezu ideal entgegenkommt.

Zarathustra ist der Gegenprophet, der vom Christlichen nicht loskommt. Dem "Nachtwandler-Lied", vielleicht dem ergreifendsten Text, den Nietzsche überhaupt verfasst hat, präludiert eine mitternächtliche Glocke. Rhetorische Formeln aus der Bergpredigt stehen im Versprechen "neuer Tafeln" neben der Erinnerung an die Zehn Gebote. Versprengte Teile der Religion! Einmal liest man: "Das aber ist die Wahrheit: die Guten müssen Pharisäer sein, - sie haben keine Wahl! Die Guten müssen Den kreuzigen, der sich seine eigene Tugend erfindet!" Und so kam es, dass die Wahnsinnszettel aus dem Januar 1889 auch mit "Der Gekreuzigte" unterzeichnet wurden. Das war der Preis der Gegenprophetie, den kein Zarathustra-Affe mehr zahlen muss.

Friedrich Nietzsche: "Also sprach Zarathustra".

Hrsg. v. Ludger Lütkehaus und David M. Hoffmann. Basler Ausgabe. Stroemfeld Verlag, Frankfurt am Main 2013. 2 Bde. 370 S., geb., 58,- [Euro]; 160 S., geb., 38,- [Euro].

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