Von der Schwierigkeit, ein Alsterschwan zu sein...
Regine Seemann hat mit ihrem 3. Titel „Alsterschwan“ ein Buch geschrieben, dass mir – wieder einmal – von der ersten bis zur letzten Seite ausgezeichnet gefallen hat. Ich kenne alle drei Bücher (und habe sie sogar – oh Wunder – in der richtigen
Reihenfolge gelesen!), aber die Fälle sind in sich abgeschlossen, so dass man jederzeit einsteigen…mehrVon der Schwierigkeit, ein Alsterschwan zu sein...
Regine Seemann hat mit ihrem 3. Titel „Alsterschwan“ ein Buch geschrieben, dass mir – wieder einmal – von der ersten bis zur letzten Seite ausgezeichnet gefallen hat. Ich kenne alle drei Bücher (und habe sie sogar – oh Wunder – in der richtigen Reihenfolge gelesen!), aber die Fälle sind in sich abgeschlossen, so dass man jederzeit einsteigen kann. Aber mir bringt es auch Spaß, die Weitereinwicklung der Protagonisten zu verfolgen.
Auch diesmal müssen die Kommissarinnen Stella Brandes und Banu Kurtoglu wieder einen Fall klären, deren Ursachen und Gründe in der Vergangenheit zu suchen sind, diesmal führt der Weg zurück in die 1970-er Jahre...
Auf einer Halloween-Party bricht der 17-jährige Fynn tot zusammen, offensichtlich ermordet. Er gehört zu drei Jugendlichen, die schon seit einigen Wochen vermisst sind. Eine echte Herausforderung für das Team um Banu und Stella, da es kaum Hinweise gibt, einzig der Mops Werther scheint während der Halloween-Party etwas bemerkt zu haben: „...und war die ganze Nacht nicht zu Hause. Am Sonntagmorgen kam er zurück und ist seitdem so anders. Er frisst nicht, auch keine Leckerlis, und liegt nur in seinem Korb rum. Er ist richtig depressiv.“ (S. 44) Aus Mangel an weiteren Zeugen begleiten Banu und ein Kollege Werther und sein „Frauchen“ zum Hundepsychologen... Bei der Beschreibung der Szene beim Hundepsychologen habe ich sehr schmunzeln müssen und konnte Banus Bedenken durchaus nachvollziehen, wie man der Staatsanwältin erkläre könne, dass „ihr wichtigster Zeuge im Tötungsdelikt Fynn Benner ein Mops war.“ (S. 45)
Aber keine Sorge, Werther wird zwar erneut noch einmal ein wichtiger Hinweisgeber, aber letztendlich schaffen es Banu, Stella und ihre Kollegen es auch, ohne Hund den Fall aufzuklären – nachdem sie auch Hinweise aus einem abgebrannten Ferienheim der 1970-er Jahre in ihre Ermittlungen einbeziehen...
Mir hat die Kombination aus einem spannenden Krimi und den Einschüben aus dem Privatleben von Stella und Banu gut gefallen, besonders gefreut hat mich, dass Banus Tochter Merve hier ein eigenes Kapitel bekommt, so habe ich endlich erfahren, wie Merve die Beziehung zu ihrer Mutter einschätzt. Und Stella (oh Pardon: Frau Seemann) hat mir aus der Seele gesprochen, als sie sich über die „dummen Fehler“ der meist weiblichen Kommissarinnen mokiert: „Wahlweise verabredeten sie sich mit dem mutmaßlichen Täter, gingen allein dunkle Wege oder betraten in der Nacht die Häuser der Verdächtigen, ohne ihr Handy mitzunehmen, oder nahmen es mit, nur um dann festzustellen, dass der Akku leer war, oder sie verloren es mitten im Einsatz. Zusätzlich war dann auch meist die Taschenlampe kaputt und die Dienstwaffe zu Hause oder nicht geladen.“ (S. 132) – oh ja!
Die Auflösung ist überraschend, aber folgerichtig und logisch, so dass ich das Buch sehr befriedigt zuklappen konnte! Ich habe irgendwo gelesen, dass im April 2022 das nächste Buch der Autorin erscheinen soll – hoffentlich stimmt's!
Zum Titel der Rezension: ich schreibe manchmal meine Rezensionen unter dem Pseudonym „Alsterschwan“, in diesem Zusammenhang etwas peinlich, denn DAMIT (den Ereignissen im abgebrannten Ferienheim) möchte ich nicht in Verbindung gebracht werden... neugierig geworden? Es wird im Buch geklärt – und ich kann es wirklich mit gutem Gewissen wärmstens empfehlen!