In den Jahren zwischen 1935 bis 1938/39 fotografierte der promovierte Historiker Johannes Koltermann (1887-1963) das Leben im alten Hanau. Als fotografischer Laie setzte er die Gassen der Altstadt und die Seitenstraßen der Neustadt ins Bild, was den Fotografien den ihnen eigenen Charme verleiht. Die Momentaufnahmen von kleineren Wohnhäusern, mit und ohne Geschäften, mal mehr oder weniger belebt, vermitteln uns ein ansprechendes Alltagsbild der alten, unzerstörten Stadt und ihrer Bewohner in den letzten Friedensjahren vor dem Beginn des Zweiten Weltkriegs. Es sollten dann sechs Kriegsjahre vergehen, ehe das NS-Regime besiegt war. Für Hanau und seine Bewohner bedeutete es den Untergang: Nach einem alliierten Luftangriff am 19. März 1945 war die über Jahrhunderte gewachsene Stadt nahezu völlig zerstört - ein prägendes Ereignis der Stadtgeschichte, das sich 2020 zum 75. Mal jährt. Die siebzig Fotografien Koltermanns werden in diesem Band um zwanzig Arbeiten des ersten Hanauer Stadtfotografen Franz Weber (1894-1984) ergänzt.