Reihe Leben: Elke Heidenreich schreibt ganz persönlich über ein Thema, das uns alle betrifft. Ein ehrliches Buch über das Altern, das Mut macht.
Alle wollen alt werden, niemand will alt sein. Der Widerspruch ist absurd, das Leiden daran real. Wie lernen wir, so gut wie möglich damit zurechtzukommen? Geht das, alt werden und ein erfülltes Leben führen? Elke Heidenreich hat sich mit dem Altwerden beschäftigt. Herausgekommen ist dabei ein Buch, wie nur sie es schreiben kann. Persönlich, ehrlich, doch nie gnadenlos, mit einem Wort: lebensklug. Sie denkt über ihr eigenes Leben nach, und das heißt vor allem, über ihre Beziehungen zu anderen Menschen. Im Alter trägt man die Konsequenzen für alles, was man getan hat. Aber mit ihm kommt auch Gelassenheit, und man begreift: "Das meiste ist vollkommen unwichtig. Man sollte einfach atmen und dankbar sein."
Alle wollen alt werden, niemand will alt sein. Der Widerspruch ist absurd, das Leiden daran real. Wie lernen wir, so gut wie möglich damit zurechtzukommen? Geht das, alt werden und ein erfülltes Leben führen? Elke Heidenreich hat sich mit dem Altwerden beschäftigt. Herausgekommen ist dabei ein Buch, wie nur sie es schreiben kann. Persönlich, ehrlich, doch nie gnadenlos, mit einem Wort: lebensklug. Sie denkt über ihr eigenes Leben nach, und das heißt vor allem, über ihre Beziehungen zu anderen Menschen. Im Alter trägt man die Konsequenzen für alles, was man getan hat. Aber mit ihm kommt auch Gelassenheit, und man begreift: "Das meiste ist vollkommen unwichtig. Man sollte einfach atmen und dankbar sein."
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Wohl auf Bitte des Verlages ist dieses Buch von Elke Heidenreich über das Alter entstanden, vermutet Rezensent Alexander Menden: Schmal ist es, 112 Seiten, und vereint Biografisches und Allgemeines. Nicht nur über das eigene Älterwerden schreibt Heidenreich, sie bezieht auch fleißig Zitate anderer Autorinnen und Autoren mit ein, was für Menden aber "nicht prätenziös" wirkt, weil er der Verfasserin durchaus zutraut, diese Sätze als Reverenz an etwa Simone de Beauvoir oder Oscar Wilde zu zitieren, die das Empfundene besser ausdrücken können als sie selbst. "Im Kern menschenfreundlich" ist dieses Bändchen zum Älterwerden, fügt er noch an.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Ein optimistischer, gutgelaunter, aber auch schonungsloser Blick aufs Älterwerden. ... Diese Gelassenheit ist imponierend." Wolfgang Luef, Süddeutsche Zeitung Magazin, 15.07.24
"Ein putzmunteres, wunderbar kluges Buch übers Altern ... in vertraut heiterem Heidenreich Sound, immer direkt vom Herzen hinaus in die Welt. ... Elke Heidenreich ist ein weibliches Role Model mit Mission." Nicole Strecker, WDR3, 24.06.24
"Larmoyanz, Trübsal oder gar Angst sind wahrlich Elke Heidenreichs Sache nicht. Lesen ist ihre Sache, und daher überrascht es nicht, dass dieses Bändchen ein sehr artenreiches Florilegium ist ... Eine schöne, schlanke Handreichung ..., manchmal ein bisschen grantig, immer sehr persönlich." Alexander Menden, Süddeutsche Zeitung, 24.05.24
"[Elke Heidenreich erzählt], warum das Alter trotz allem die schönste Phase unseres Lebens sein kann ... auf eine sehr schöne Weise, beeindruckend und berührend." Yves Bossart, SRF Sternstunde Philosophie, 24.08.24
"Und da ist diese Schreib-Kraft, ihre Fähigkeit, uneitel und pointiert über sich als Alternde, als Alte zu schreiben." Werner van Bebber, Tagesspiegel, 19.06.24
"Aber natürlich geht es in ihrem Essay vor allem um sie, Elke Heidenreich, ihr Altern, ihren Lebensmut, ihr Leben, von dem sie irgendwann beschlossen hat, es sich selbst als ein glückliches zu erzählen. ... Das sind die zwei Elke Heidenreichs. Die helle, lobende und lachende ist ohne die zürnende nicht zu haben." Volker Weidermann, Die Zeit, 08.05.24
"Ein putzmunteres, wunderbar kluges Buch übers Altern ... in vertraut heiterem Heidenreich Sound, immer direkt vom Herzen hinaus in die Welt. ... Elke Heidenreich ist ein weibliches Role Model mit Mission." Nicole Strecker, WDR3, 24.06.24
"Larmoyanz, Trübsal oder gar Angst sind wahrlich Elke Heidenreichs Sache nicht. Lesen ist ihre Sache, und daher überrascht es nicht, dass dieses Bändchen ein sehr artenreiches Florilegium ist ... Eine schöne, schlanke Handreichung ..., manchmal ein bisschen grantig, immer sehr persönlich." Alexander Menden, Süddeutsche Zeitung, 24.05.24
"[Elke Heidenreich erzählt], warum das Alter trotz allem die schönste Phase unseres Lebens sein kann ... auf eine sehr schöne Weise, beeindruckend und berührend." Yves Bossart, SRF Sternstunde Philosophie, 24.08.24
"Und da ist diese Schreib-Kraft, ihre Fähigkeit, uneitel und pointiert über sich als Alternde, als Alte zu schreiben." Werner van Bebber, Tagesspiegel, 19.06.24
"Aber natürlich geht es in ihrem Essay vor allem um sie, Elke Heidenreich, ihr Altern, ihren Lebensmut, ihr Leben, von dem sie irgendwann beschlossen hat, es sich selbst als ein glückliches zu erzählen. ... Das sind die zwei Elke Heidenreichs. Die helle, lobende und lachende ist ohne die zürnende nicht zu haben." Volker Weidermann, Die Zeit, 08.05.24
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.05.2024„Man mistet
ja aus“
Ein menschenfreundlich-autobiografisches Buch:
„Altern“ von Elke Heidenreich.
Eine Freundin hat Elke Heidenreich jüngst geholfen, einen Instragramaccount („Schon das Wort!“) einzurichten. Das, was der 81-Jährigen dort begegnet, macht ihr Spaß, konfrontiert sie aber auch „mit jeder Menge Schwachsinn und Schrecken“. Wie das Leben selbst, könnte man sagen.
„Altern“ lautet der Titel von Heidenreichs neuem, schmalem Buch von nur 112 Seiten, das die Autorin offenbar auf Anregung ihres Verlages verfasst hat. Sie springt dabei zwischen der eigenen Biografie, allgemeinen Überlegungen zum Altern und dem, was die Literatur über dieses gewichtige Thema zu sagen hat, hin und her. Über ihr Leben, das man, wie sie findet, je nach Lesart als völlig verunglückt oder sehr erfolgreich wahrnehmen kann. Über Ehen, Affären, das jetzige Leben mit einem 28 Jahre jüngeren Partner, Musiker, 23 Umzüge mit immer wieder neu zurechtgesägten Billy-Regalen.
Ihr wollt etwas über das Altern lesen? Fragt dieses Bändchen. Na gut, hier ist das, was ich dazu zu sagen habe. Vielleicht hilft es ja dem einen oder der anderen, aber wenn nicht, ist das auch nicht weiter tragisch.
Was vielen Lesern gefallen wird, weil es ihre eigene Erfahrung widerspiegelt, sind gerade jene Beobachtungen, die auf den ersten Blick banal wirken mögen: Man schläft schlechter im Alter, und grübelt viel beim Wachliegen. Plötzlich muss man Medikamente nehmen, auch wenn man sein ganzes Leben lang ohne ausgekommen ist. Schuhe mit hohen Absätzen passen nicht mehr recht. Man verliert oder verlegt Brillen, Schlüssel, Portemonnaies, vergisst Namen.
Ist das schlimm? Nein: „Gejammert wird nicht. Leute, die jammern, die alles besser wissen, die sich nur beklagen, auf alles schimpfen, immer benachteiligt sind, nie selbst was falsch gemacht haben – grundguter Himmel: Die muss man meiden, immer. Erst recht im Alter.“ Larmoyanz, Trübsal oder gar Angst sind wahrlich Elke Heidenreichs Sache nicht.
Lesen ist ihre Sache, und daher überrascht es nicht, dass dieses Bändchen ein sehr artenreiches Florilegium ist, eine Zitatensammlung, welche die Autorin sehr großzügig dem eigenen Stream of Consciousness untermischt. Von Kierkegaard bis Goethe, von Seneca bis Mascha Kaléko haben sich so ziemlich alle bedeutenden Figuren der Weltliteratur zum Themenkreis Altwerden und Altsein geäußert. Das ständige Eintauchen in die Texte anderer wirkt deshalb nicht prätentiös, weil man immer den Eindruck hat: Hier zitiert eine aus der Haltung heraus, dass man etwas, das jemand anders besser formuliert hat, als man es selbst könnte, lieber im Original bringen sollte, als es sich selbst noch mal, womöglich weniger pointiert, aus den Rippen zu leiern.
Nicht allen Zitierten stimmt sie dabei zu. Oscar Wilde, der das mit einem Sterbealter von nur 46 Jahren ja sowieso gar nicht wissen konnte, nannte das Alter zum Beispiel die „Rumpelkammer des Lebens“. Elke Heidenreich findet, wahr sei vielmehr das Gegenteil: „Man mistet ja aus – Sachen, Vorhaben, Träume und man trennt sich unter Umständen auch jetzt noch von Menschen, die einem nicht mehr guttun.“ Ein besonders ausführliches Zitat stammt von Luis Buñuel, und es endet mit dem Begriff „der Zufluchtsstätte des Grabes“. Dass es im Zusammenhang mit dem Alter auch um den Tod geht, ist unvermeidlich. Auch hier vermischen sich die allgemeineren Betrachtungen mit dem eigenen Erleben und seiner Spiegelung in der Literatur: Über die mühsame Versöhnung mit ihrer Mutter an deren Sterbebett vor einem Vierteljahrhundert – „einfach, um Ruhe zu geben nach diesem jahrzehntelangen Kampf“ –, kann sie am besten schreiben, indem sie auf Simone de Beauvoirs Sterbebegleitung deren eigener Mutter rekurriert.
Das Leben, davon ist Elke Heidenreich überzeugt, ist „keine Generalprobe für irgendwas, das noch kommt. Es IST die Sache selbst. Mach was draus.“ Dafür hat sie hier eine schöne, schlanke Handreichung verfasst, im Kern menschenfreundlich, manchmal ein bisschen grantig, immer sehr persönlich.
ALEXANDER MENDEN
Elke Heidenreich: Altern – Alle wollen alt werden, niemand will es sein. Ist das nicht absurd? Hanser Berlin, 2024. 112 Seiten, 20 Euro.
Aktuell liiert mit einem 28 Jahre jüngeren Partner, davor Ehen, Affären und
23 Umzüge: Elke Heidenreich blickt im Buch „Altern“ auf ihr Leben zurück.
Foto: Henning Kaiser / picture alliance / dpa
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
ja aus“
Ein menschenfreundlich-autobiografisches Buch:
„Altern“ von Elke Heidenreich.
Eine Freundin hat Elke Heidenreich jüngst geholfen, einen Instragramaccount („Schon das Wort!“) einzurichten. Das, was der 81-Jährigen dort begegnet, macht ihr Spaß, konfrontiert sie aber auch „mit jeder Menge Schwachsinn und Schrecken“. Wie das Leben selbst, könnte man sagen.
„Altern“ lautet der Titel von Heidenreichs neuem, schmalem Buch von nur 112 Seiten, das die Autorin offenbar auf Anregung ihres Verlages verfasst hat. Sie springt dabei zwischen der eigenen Biografie, allgemeinen Überlegungen zum Altern und dem, was die Literatur über dieses gewichtige Thema zu sagen hat, hin und her. Über ihr Leben, das man, wie sie findet, je nach Lesart als völlig verunglückt oder sehr erfolgreich wahrnehmen kann. Über Ehen, Affären, das jetzige Leben mit einem 28 Jahre jüngeren Partner, Musiker, 23 Umzüge mit immer wieder neu zurechtgesägten Billy-Regalen.
Ihr wollt etwas über das Altern lesen? Fragt dieses Bändchen. Na gut, hier ist das, was ich dazu zu sagen habe. Vielleicht hilft es ja dem einen oder der anderen, aber wenn nicht, ist das auch nicht weiter tragisch.
Was vielen Lesern gefallen wird, weil es ihre eigene Erfahrung widerspiegelt, sind gerade jene Beobachtungen, die auf den ersten Blick banal wirken mögen: Man schläft schlechter im Alter, und grübelt viel beim Wachliegen. Plötzlich muss man Medikamente nehmen, auch wenn man sein ganzes Leben lang ohne ausgekommen ist. Schuhe mit hohen Absätzen passen nicht mehr recht. Man verliert oder verlegt Brillen, Schlüssel, Portemonnaies, vergisst Namen.
Ist das schlimm? Nein: „Gejammert wird nicht. Leute, die jammern, die alles besser wissen, die sich nur beklagen, auf alles schimpfen, immer benachteiligt sind, nie selbst was falsch gemacht haben – grundguter Himmel: Die muss man meiden, immer. Erst recht im Alter.“ Larmoyanz, Trübsal oder gar Angst sind wahrlich Elke Heidenreichs Sache nicht.
Lesen ist ihre Sache, und daher überrascht es nicht, dass dieses Bändchen ein sehr artenreiches Florilegium ist, eine Zitatensammlung, welche die Autorin sehr großzügig dem eigenen Stream of Consciousness untermischt. Von Kierkegaard bis Goethe, von Seneca bis Mascha Kaléko haben sich so ziemlich alle bedeutenden Figuren der Weltliteratur zum Themenkreis Altwerden und Altsein geäußert. Das ständige Eintauchen in die Texte anderer wirkt deshalb nicht prätentiös, weil man immer den Eindruck hat: Hier zitiert eine aus der Haltung heraus, dass man etwas, das jemand anders besser formuliert hat, als man es selbst könnte, lieber im Original bringen sollte, als es sich selbst noch mal, womöglich weniger pointiert, aus den Rippen zu leiern.
Nicht allen Zitierten stimmt sie dabei zu. Oscar Wilde, der das mit einem Sterbealter von nur 46 Jahren ja sowieso gar nicht wissen konnte, nannte das Alter zum Beispiel die „Rumpelkammer des Lebens“. Elke Heidenreich findet, wahr sei vielmehr das Gegenteil: „Man mistet ja aus – Sachen, Vorhaben, Träume und man trennt sich unter Umständen auch jetzt noch von Menschen, die einem nicht mehr guttun.“ Ein besonders ausführliches Zitat stammt von Luis Buñuel, und es endet mit dem Begriff „der Zufluchtsstätte des Grabes“. Dass es im Zusammenhang mit dem Alter auch um den Tod geht, ist unvermeidlich. Auch hier vermischen sich die allgemeineren Betrachtungen mit dem eigenen Erleben und seiner Spiegelung in der Literatur: Über die mühsame Versöhnung mit ihrer Mutter an deren Sterbebett vor einem Vierteljahrhundert – „einfach, um Ruhe zu geben nach diesem jahrzehntelangen Kampf“ –, kann sie am besten schreiben, indem sie auf Simone de Beauvoirs Sterbebegleitung deren eigener Mutter rekurriert.
Das Leben, davon ist Elke Heidenreich überzeugt, ist „keine Generalprobe für irgendwas, das noch kommt. Es IST die Sache selbst. Mach was draus.“ Dafür hat sie hier eine schöne, schlanke Handreichung verfasst, im Kern menschenfreundlich, manchmal ein bisschen grantig, immer sehr persönlich.
ALEXANDER MENDEN
Elke Heidenreich: Altern – Alle wollen alt werden, niemand will es sein. Ist das nicht absurd? Hanser Berlin, 2024. 112 Seiten, 20 Euro.
Aktuell liiert mit einem 28 Jahre jüngeren Partner, davor Ehen, Affären und
23 Umzüge: Elke Heidenreich blickt im Buch „Altern“ auf ihr Leben zurück.
Foto: Henning Kaiser / picture alliance / dpa
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