Altobello Melone freskierte im Langhausmittelschiff des heimatlichen Domes von Cremona, 1517 und 1518, in zwei aufeinanderfolgenden Aufträgen insgesamt sieben Szenen eines weitläufigen, neutestamentarischen Bilderzyklus . Sie sind die einzigen signierten und datierten Werke im Schaffen des Malers, das in der vorliegenden Arbeit in Bezug zur transalpinen Kunst gesetzt wird. Zunächst orientierte sich Melone vorwiegend an seinen norditalienischen Künstlerkollegen; während des zweiten Auftrages nahm hingegen die Adaption transalpiner Bildelemente aus druckgraphischen Blättern und gemalten Ölbildern sukzessive zu. Bedingt durch den Ausbau der Verkehrs- und Transportwege zwischen Nordeuropa und Oberitalien erfuhr die allgemeine Handels- und Reisetätigkeit von Künstlern und ihren bildnerischen Erzeugnissen zu Beginn der Neuzeit einen enormen Aufschwung. Die Lagunenstadt Venedig schien dabei als Hauptanlaufstelle für aus- und inländische Meister eine besondere Rolle einzunehmen. Von dortausgehend, verbreiteten sich die Bildideen der lokalen, aber auch der deutschen und niederländischen Künstlergrößen weiter in den Westen und Süden des Landes bis sie schließlich in Altobello Melones Reichweite gelangten.