Nach "Sturz ins Chaos" schreibt der pakistanische Journalist Ahmed Rashid mit "Am Abgrund" die Geschichte des Afghanistankriegs und der dramatischen Lage in seinem Heimatland fort. Im Schatten der Tötung von Al-Qaida-Chef Osama bin Laden im Mai 2011 und des für 2014 angekündigten militärischen Rückzug des Westens aus Afghanistan beschreibt und analysiert Rashid die sich auftürmenden Probleme in der Region. Rashid kritisiert Pakistans verantwortungslose Elite und die Politik von US-Präsident Barack Obama, die dazu geführt hat, dass sich das Verhältnis zwischen Islamabad und Washington auf einem Tiefpunkt befindet. In Afghanistan stellt sich derweil die Frage eines von Rashid zitierten westlichen Botschafters: "Wird es eine afghanische Armee und eine zivile Verwaltung geben, die übernehmen kann, oder knipsen wir einfach das Licht aus?"
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Franziska Augstein nutzt Ahmed Rashids neues Buch "Am Abgrund" vor allem, um einen längeren Blick auf die Lage in Afghanistan zu werden. Die USA beziehungsweise die Nato-Staaten scheinen bisher alles falsch gemacht zu haben, was falsch zu machen war. Erst haben sie nicht mit den Taliban verhandelt, dann nur mit den Moderaten, aber gleichzeitig ihren Drohnenkrieg fortgesetzt. Außerdem haben sie Pakistan nicht geholfen, auf die Beine zu kommen, sondern nur seinen Militärs. Und natürlich haben sie nie auf Ahmed Rashid gehört, wie Augstein mit leichtem Spott bemerkt, aber nicht übel nimmt. Was Augstein von dem Buch am Ende hält, verrät sie nicht, es scheint ihr aber als Argumentationsstütze gute Dienste geleistet zu haben.
© Perlentaucher Medien GmbH
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