Als am 31. August 1994 die letzten russischen Truppen Deutschland verließen und Tausende von Soldaten zu einer Abschiedsparade im Treptower Park in Berlin angetreten waren, sangen sie ein Lied, das ein russischer Oberst eigens zu diesem Anlass getextet und komponiert hatte. "Deutschland, wir reichen dir die Hand" hieß es darin und "wir bleiben Freunde allezeit". Der neue Horizont, der sich damals für die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland, zwischen Europa und Russland und auch zwischen den USA und Russland greifbar und glaubhaft auftat, ist zwanzig Jahre später in gefährliches Dunkel gehüllt. Zur notwendigen Aufhellung und zur Sicherung des gefährdeten Friedens bedarf es auch im Westen einer Änderung der Politik im Ukraine-Konflikt: Weg von der antirussischen Einseitigkeit, zurück zu den Chancen und Möglichkeiten, die es in der Zeit der Wende Anfang der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts gab. Für eine solche Politik will dieses Buch werben.