Ein meisterhafter, dreistimmiger Roman über das Erinnern, über Rassismus und über die Sehnsucht nach einem anderen Leben.
In seinem neuen Roman begibt sich Weltliterat António Lobo Antunes an die Anfänge des portugiesischen Kolonialkriegs gegen Angola und zeichnet in kunstvoll überbordender Sprache ein gnadenloses Porträt von drei vereinsamten Menschen.
Im Januar 1961 protestieren die Arbeiter der Baumwollplantagen in der Baixa do Cassanje für bessere Arbeitsbedingungen und faire Bezahlung, doch schon kurze Zeit später wird der Aufstand vom portugiesischen Militär äußerst brutal niedergeschlagen. Es sind diese Ereignisse, auf die die drei Protagonisten in »Am anderen Ufer des Meeres« zurückschauen - ein hochrangiger Soldat, ein Bezirksverwalter und die Tochter eines Plantagenbesitzers. Lobo Antunes blickt tief hinein in die Gefühlswelt seiner Charaktere, legt Schichten von Gewalt und Rassismus frei und lässt in inneren Monologen die Vergangenheit spuken und die Erinnerungen schwirren.
In seinem neuen Roman begibt sich Weltliterat António Lobo Antunes an die Anfänge des portugiesischen Kolonialkriegs gegen Angola und zeichnet in kunstvoll überbordender Sprache ein gnadenloses Porträt von drei vereinsamten Menschen.
Im Januar 1961 protestieren die Arbeiter der Baumwollplantagen in der Baixa do Cassanje für bessere Arbeitsbedingungen und faire Bezahlung, doch schon kurze Zeit später wird der Aufstand vom portugiesischen Militär äußerst brutal niedergeschlagen. Es sind diese Ereignisse, auf die die drei Protagonisten in »Am anderen Ufer des Meeres« zurückschauen - ein hochrangiger Soldat, ein Bezirksverwalter und die Tochter eines Plantagenbesitzers. Lobo Antunes blickt tief hinein in die Gefühlswelt seiner Charaktere, legt Schichten von Gewalt und Rassismus frei und lässt in inneren Monologen die Vergangenheit spuken und die Erinnerungen schwirren.
»Mit unerbittlicher Konsequenz hat Antunes die Erzähltechnik des Bewusstseinsstroms weiterentwickelt zu einem Medium nationaler Befindlichkeiten und Traumata, die sich aber über Portugal hinaus ebenso gut auf die menschliche Existenz überhaupt beziehen lassen.« Eberhard Falcke / SWR Kultur
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Jobst Welge schätzt sie sehr, die Romane des portugiesischen Schriftsteller António Lobo Antunes, der in vielen seiner inzwischen dreißig Romanen immer wieder die Traumata behandelt, die die portugiesischen Kolonien in Afrika hinterließen. So auch im aktuellen Roman, der in einem bildgewaltigen "Bewusstseinsstrom" von zwischen Portugal und Angola zerrissenen Leben erzählt. Der Kritiker folgt hier drei "rhythmischen" Erzählstimmen, die in stilistisch an William Faulkner erinnern: Aber zwischen die Stimmen einer Plantagenbesitzer-Tochter, eines Militärs und eines Verwalters mischen sich zudem Dialoge, die "wie aus dem Nichts" entstehen, Bilder werden plötzlich allen drei Protagonisten zugeordnet, die Übergänge der Perspektiven sind fließend, warnt uns der Rezensent vor: Die Mühe einer solchen Lektüre wird aber aufgefangen durch die Sogkraft und durch Antunes' Kunst, Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu verwischen, fährt Welge fort. Zudem macht er ein alle Perspektiven verbindendes Ereignis aus: Den sogenannten Aufstand der Baixa do Cassanje aus dem Jahr 1961, bei dem Landarbeiter vom Militär brutal niedergeschlagen wurden. Nicht nur das ausführliche Glossar sowie die exzellente Übersetzung von Maralde Meyer-Minnemann lassen den Rezensenten eine klare Leseempfehlung aussprechen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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