Multiple Realitäten und Ursprungsvisionen ... eine Schöpfungsgeschichte
Viele Jahre lebte Robert Lawlor, Anthropologe und Mythologie, geboren 1939, ehemals Dozent am Pratt Institute in New York, seit 1987 Sachbuchautor in Australien, auf einer, den Aborigines heiligen Insel, um (nach seinen
langjährigen Erfahrungen in den 60ern mit der tamilischen Bevölkerung und das dortige Erkennen von…mehrMultiple Realitäten und Ursprungsvisionen ... eine Schöpfungsgeschichte
Viele Jahre lebte Robert Lawlor, Anthropologe und Mythologie, geboren 1939, ehemals Dozent am Pratt Institute in New York, seit 1987 Sachbuchautor in Australien, auf einer, den Aborigines heiligen Insel, um (nach seinen langjährigen Erfahrungen in den 60ern mit der tamilischen Bevölkerung und das dortige Erkennen von matriarchalen Spuren in Sprache und alten Bräuchen in vorvedischen Zeiten) die älteste spirituelle Kultur der Welt im alten und lebendigen Geist der Aborigines zu erforschen und zu begreifen.
Sicher darf und soll dieses, in der Fachwelt umstrittene Buch nicht als eine fundiert wissenschaftliche Abhandlung über geschichtliche und kulturelle Ursprünge der menschlichen Gesellschaft verstanden und gelesen werden, sondern als ein persönlich orientiertes Bemühen des Autors, uns episch und illustrativ (mit u.a. vielen, erstmals gezeigten Bildern der "Baldwin Spencer Photographic Collection", Museum of Victoria Council, Melbourne , sowie bedeutenden Photographien des "Museum of Natural History", New York) in weit zurückreichende Visionen unseres Entstehens und die irdischen Zirkel von Geburt und Wiedergeburt als eine Synchronie der Heilung einzuführen, Visionen, die eine ca. 60.000 Jahre alte Kultur beinhalten, in der das zentrale Erscheinungsbild bis heute in der überlieferten Schöpfung als "der erste Tag" in der "Alcheringa" (auch "Tjukurrpa" und andere: Traumzeit) zu begreifen ist.
Es ist eine faszinierend geschriebene, facettenreiche und tiefgreifende Geschichte über die Geschichte der Aborigines im Dienste der Erhaltung der ursprünglichen Reinheit und Kraft der Erde, ihre pulsierende, freudvolle und vor allem die Natur erhaltende Lebensweise und ihr soziales System, und zugleich auch eine glänzende Aufforderung, "die einseitigen Wertvorstellungen und Vorurteile unserer Kultur abzustreifen und in die Traumzeit der Aborigines einzutauchen, um zurückzugehen bis zum Ersten Tag der Menschheit und die Wurzeln unseres Seins und Werdens neu zu entdecken"[1]
... ein empfehlenswertes Buch, vor allem und gerade in heutigen Zeiten, in denen wir unsere alles vernichtende Beziehung zur Natur grundlegend überdecken sollten und müssen.
1993, 450 Seiten mit Farbabbildungen, zahlreichen s/w-Fotos von Expeditionen der Jahrhundertwende, vielen kleinen Diagrammen und Zeichnungen
Inhalt
* AM ANFANG WAR DER TRAUM
Vorstellungen über unsere Herkunft | Zeit und Raum im Traum | Traum und Schöpfung | Kolonialisierung und die Zerstörung des Traums | Offenbarung, Paradies und Vertreibung: Der Mythos vom Goldenen Zeitalter | Die Erde stirbt, die Erde wird wiedergeboren | Im Bauch der Regenbogenschlange | Samentraum
* DEN TRAUM LEBEN
Das Werden | Die Initiationszyklen | die Sexualität der Aborigines | Die Traumzeit und der Sinn des Lebens | Das Verwandtschaftssystem der Aborigines | Traum, Erde und Identität
* TOTEMISMUS UND ANIMISMUS
Totem und Gesellschaft | Totem und Abbild | Wildbeute und Totemismus | Totem und Geist | Totem und Animismus
* DER TOD UND INITIATIONEN HÖHEREN GRADES
Der Tod - Die Ausdehnung in den Traum | Der Tod - Die vorbereitete Reise | Weise Frauen und kluge Männer | Den Samen bewahren
[1] Klappentext