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Migrationen gehören zu den beliebtesten Motiven sowohl fiktionaler als auch nicht-fiktionaler Erzählungen wie der Geschichtsschreibung. Dabei interessiert sich die Historiographie vor allem für "Völkerwanderungen" - Bewegungen ganzer Kollektive durch Raum und Zeit, die insbesondere in den altertumswissenschaftlichen Zweigen eine zentrale Rolle bei der Erklärung von sozialem Wandel spielen. Anhand historiographischer Repräsentationen von "Völkerwanderungen" im Alten Orient aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert zeigt Felix Wiedemann nicht nur, wie sich der zeitgenössische Kolonialismus,…mehr

Produktbeschreibung
Migrationen gehören zu den beliebtesten Motiven sowohl fiktionaler als auch nicht-fiktionaler Erzählungen wie der Geschichtsschreibung. Dabei interessiert sich die Historiographie vor allem für "Völkerwanderungen" - Bewegungen ganzer Kollektive durch Raum und Zeit, die insbesondere in den altertumswissenschaftlichen Zweigen eine zentrale Rolle bei der Erklärung von sozialem Wandel spielen. Anhand historiographischer Repräsentationen von "Völkerwanderungen" im Alten Orient aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert zeigt Felix Wiedemann nicht nur, wie sich der zeitgenössische Kolonialismus, Rassismus und Antisemitismus in der Migrationshistoriographie niederschlugen. Im Rückgriff auf narratologische Ansätze wird darüber hinaus deutlich, dass historiographische Texte tradierten Mustern und Plots folgen, die bereits die Wahrnehmung von Migration prägen. Das gilt auch für unseren heutigen Gebrauch der Sprache und Texte über Wanderungsbewegungen. Insofern wirft die Studie auch einen kritischen Blick auf die Genealogie gegenwärtiger Migrationsdebatten.
Autorenporträt
Geboren 1974; Studium der Neueren Geschichte, Politikwissenschaft und Philosophie an der Universität Düsseldorf und der Freien Universität Berlin; 2006 Promotion (Geschichte); 2000-10 Wissenschaftlicher Rechercheur für das Archiv der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem im Bundes- und Landesarchiv Berlin; 2018 Habilitation; 2010-19 Mitwirkung im Berliner Exzellenzclusters Topoi. The Formation and Transformation of Space and Knowledge in Ancient Civilizations; derzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Altorientalistik und Privatdozent am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin.