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Für den deutschen Katholizismus enthält das Buch Am Ende der Ich-Gesellschaft vom Präsidenten des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken, Prof. Dr. Hans-Joachim Meyer und dem Journalisten Jürgen Hoeren, das soeben im Verlag Herder ist, einigen Zündstoff.
Das Thema "Frau in der Kirche", das Rom am liebsten gar nicht mehr diskutiert sehen möchte, ist für ihn noch lange nicht erledigt: "Die Kirche beschädigt die eigenen Lebensquellen, wenn man die Kompetenz und das Engagement von Frauen nicht integriert." lautet sein Standpunkt. Den Ausstieg der katholischen Kirche aus den staatlich…mehr

Produktbeschreibung
Für den deutschen Katholizismus enthält das Buch Am Ende der Ich-Gesellschaft vom Präsidenten des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken, Prof. Dr. Hans-Joachim Meyer und dem Journalisten Jürgen Hoeren, das soeben im Verlag Herder ist, einigen Zündstoff.

Das Thema "Frau in der Kirche", das Rom am liebsten gar nicht mehr diskutiert sehen möchte, ist für ihn noch lange nicht erledigt: "Die Kirche beschädigt die eigenen Lebensquellen, wenn man die Kompetenz und das Engagement von Frauen nicht integriert." lautet sein Standpunkt. Den Ausstieg der katholischen Kirche aus den staatlich anerkannten Beratungsstellen für Frauen in Schwangerschaftskonflikten, bezeichnet er als "herbe Enttäuschung und große Demütigung". Er habe "das Engagement der katholischen Kirche und der Katholiken in der Schwangerschaftskonfliktberatung immer als einen praktischen Vollzug der Aussage des Zweiten Vatikanischen Konzils angesehen." Die Entscheidung Roms bezeichnet Meyer als "bitter". Doch auch die politischen Äußerungen von Hans-Joachim Meyer sind nicht ohne Brisanz. So sieht er den Pazifismus als Illusion. Pazifismus könne keine politische Lösung bringen, jedenfalls nicht gegenüber Menschen, die zu Gewalt und Krieg entschlossen seien, so der ZDK-Präsident.

Meyer zeigt sich in diesem Buch sehr meinungsfreudig, scharf in der Analyse, unbequem im Urteil. Deutschland ist nach der Wende nicht protestantischer geworden, Deutschland ist atheistischer oder, vielleicht sollte man besser sagen, agnostizistischer geworden, so seine gesellschaftspolitische Analyse. Und über das Verhältnis der Bürger zum Staat lautet das Fazit seiner Beobachtung: "Es geht hier immer wieder darum, für sich selbst Rechte einzuklagen oder diese zu verteidigen. Der Staat, die Gesellschaft und die Politik werden eigentlich nur als Adressaten von Beschimpfungen und Forderungen betrachtet. Ein Wort wie das von John F. Kennedy ´Denke zunächst darüber nach, was Du für Dein Land tun kannst, ehe Du fragst, was das Land für Dich tun kann´, ein solcher Satz würde doch in der heutigen deutschen Gesellschaft hämisches Gelächter auslösen."

Das Spektrum dieses Buches ist weit gesteckt. Das Thema Jugendweihe wird ebenso aufgegriffen wie die Frage "Gehört die Türkei zu Europa?". Dem Journalisten Jürgen Hoeren ist es gelungen, Hans-Joachim Meyer zu zentralen Fragen von Kirche und Gesellschaft nicht nur zu befragen, sondern seine Meinung präzise auf den Punkt zu bringen. Deshalb könnte dieses Buch der Auftakt für eine breite Diskussion innerhalb des Deutschen Katholizismus, aber auch darüber hinaus werden.

Autorenporträt
Hans Joachim Meyer, geboren 1936 in Rostock, ist einer der bekanntesten Wissenschaftspolitiker Deutschlands. In seiner Zeit als Minister in der DDR und dann in Sachsen wurde er zum wissenschaftspolitischen Vordenker. Seinen Ruf als unbequemer, aber mutiger Kopf hat er auch als Vorsitzender des ZDK bewiesen.