Als der Berliner Kaplan Alfons Maria Wachsmann als Gemeindepfarrer in die pommersche Diaspora in Greifswald eingesetzt wird, um dort 1929 seinen Dienst zu beginnen, ahnt niemand, dass er aus einer scheinbar abgenutzten Gemeinde in kürzester Zeit eine lebendig-anspruchsvolle Glaubensgemeinschaft formen würde. Und sein Engagement für die Gemeinde geht weit über die pommerschen Grenzen hinaus. Als viel beachteter Prediger und Seelsorger, dessen brillanten Predigten in der Zeitschrift "Chrysologus" veröffentlicht werden, unternimmt er zahlreiche Lese- und Vortragsreisen, deren Erlöse der Gemeinde zugutekommen. Hinzu kommt sein beispielloses soziales Engagement für die Studentenschaft und für das Waisenhaus vor Ort. Im Resultat einer lange vorbereiteten Nazi-Aktion gegen eine Widerstandsgruppe katholischer Geistlicher, der berüchtigte "Fall Stettin", wird Pfarrer Wachsmann 1943 verhaftet und ins Stettiner Polizeigefängnis überführt. Nach einer Tortur durch verschiedene Haftanstalten wird ihm in Berlin der Prozess gemacht. Seine Hinrichtung findet am 21. Februar 1944 im Zuchthaus Brandenburg-Görden durch das Fallbeil statt. Aus dem Gefängnis heraus schrieb Pfarrer Wachsmann eine Anzahl emotional tief beeindruckender Briefe an seine Schwester Maria, die in diesem Text vollständig abgedruckt wurden. Sie bezeugen eine große Glaubenstiefe des Gefangenen, von durchgestandenem Leid und hoher moralischer Integrität aus christlicher Überzeugung. Ein ausführlicher Anhang mit Interviews, Zeitzeugenberichte, Briefe, Erinnerungen und Hintergrundinformationen beschließen diese romanhafte Biografie eines unbeugsamen Pfarrers, hervorragenden Theologen und großen antifaschistischen Widerstandskämpfer.