Eine abgehackte und direkte Sprache wird hier fast wie aufgezählte Nebensächlichkeiten hingeklatscht. Es ist nüchtern, direkt, intensiv, vulgär, melancholisch und eher negativ.
Diese trockene, aber auch realistische Anschauung macht beabsichtigterweise auf den ersten Blick keinen fröhlich
optimistischen Eindruck. Ganz im Gegenteil! Doch gerade diese Art zu schreiben gefällt mir und läßt mich…mehrEine abgehackte und direkte Sprache wird hier fast wie aufgezählte Nebensächlichkeiten hingeklatscht. Es ist nüchtern, direkt, intensiv, vulgär, melancholisch und eher negativ.
Diese trockene, aber auch realistische Anschauung macht beabsichtigterweise auf den ersten Blick keinen fröhlich optimistischen Eindruck. Ganz im Gegenteil! Doch gerade diese Art zu schreiben gefällt mir und läßt mich eintauchen in die Welt dieses jungen Mannes.
Max ist mit fast 30 Jahren noch nicht erwachsen. Trotz seiner Berufswahl als Lehrer kommt er mir eher wie ein sentimentaler unreifer Schüler vor.
Er sieht sich lieber Tierfilme an als anderweitig aktiv zu werden.
Ein lethargisches Beispiel eines herumhängenden Chillers, der sich seine Ziele über Beziehungen, Wohnsituation und Zukunft noch nicht gesteckt hat.
Doch dann sieht er sich durch den tragischen Unfalltod seiner Eltern mit der Realität konfrontiert und sucht seinen Platz im Leben.
Dazu kommt noch das unverarbeitete Erlebnis eines brutalen Übergriffs auf eine Frau in New York, die er nicht verteidigte. Diese Vergangenheitsbewältigung gelingt ihm erst Jahre später.
Die verlorene und unbeschwerte Kindheit, die Jugendzeit, die nichts ausließ und die Suche nach sich selbst kommen nun zum Vorschein. Meiner Meinung nach besonders im folgenden Text:
"Ich spule zurück. Ich spule vor. Ich halte das Bild an. Ich schalte die Kamera aus. Erschöpft lehne ich mich zurück in den Sand.
... Der Horizont ist diesig, kein Land in Sicht." (Zitat S. 107)
Eine Familie wurde ihm genommen, Beziehungen sind bisher noch ungeordnet und nicht der neue Lebensmittelpunkt geworden.
Da wird ihm auf Kreta eine neue Familie geboten und dadurch der Blick freier auf das eigene Leben.
Frühere Generationen hatten durch wirtschaftliche Sorgen und Nöte schon früh Ziele und Werte, die dann auch früh erwachsen machten.
Dieses Buch hat mich vor allem durch seinen einheitlichen, eigenen Sprachstil begeistert. Ich gebe eine Empfehlung für alle, die gern neue deutsche Literatur mit andersartigen Sprachformen suchen.
Inhaltlich findet man hier die beeindruckende Schilderung des Lebens junger Menschen auf ihrer Identitätssuche vor.