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Die meiste Zeit lebt die 14-jährige Juni bei ihrem Vater in Potsdam - zum Glück! Ihre Mutter ist ein echter Kontrollfreak, für alles gibt es feste Pläne, Freiräume sind nicht vorgesehen. Wie Juni das hasst! Und jetzt soll sie auch noch in den Ferien bei der Mutter in Berlin wohnen, weil ihr Vater beruflich verreisen muss. Aber dann trifft Juni auf Sahal, einen Flüchtlingsjungen aus Somalia, der sich auf einem Kreuzberger Friedhof versteckt. Sahal droht die Abschiebung, weil die Behörden ihn für volljährig halten. Obendrein ist er in Kontakt mit kriminellen Kreisen geraten. Für Juni steht…mehr

Produktbeschreibung
Die meiste Zeit lebt die 14-jährige Juni bei ihrem Vater in Potsdam - zum Glück! Ihre Mutter ist ein echter Kontrollfreak, für alles gibt es feste Pläne, Freiräume sind nicht vorgesehen. Wie Juni das hasst! Und jetzt soll sie auch noch in den Ferien bei der Mutter in Berlin wohnen, weil ihr Vater beruflich verreisen muss. Aber dann trifft Juni auf Sahal, einen Flüchtlingsjungen aus Somalia, der sich auf einem Kreuzberger Friedhof versteckt. Sahal droht die Abschiebung, weil die Behörden ihn für volljährig halten. Obendrein ist er in Kontakt mit kriminellen Kreisen geraten. Für Juni steht sofort fest: Sie muss ihm helfen. Doch je vertrauter sie mit Sahal und seiner Geschichte wird, umso mehr entfernt sich Juni von ihrem geliebten Vater, und schließlich haut sie auch ab. Es ist ein glücklicher Zufall, dass sie Karl trifft, einen alten Freund, der ihr und Sahal Unterschlupf bietet, und dem Juni jetzt auf eine ganz neue Art näher kommt. Karin Kochs spannende Geschichte ist getragen von einer erfrischenden, eigensinnigen Mädchenfigur, die gegen alle Widerstände ihrem Impuls folgt, dem beizustehen, der ihre Hilfe braucht. Dem Thema Flucht begegnen junge Leserinnen und Leser wir Juni selbst: im Zusammentreffen mit einem Gleichaltrigen, der erst ein Fremder ist und dann ein Freund.
Autorenporträt
Karin Koch, geboren 1961, lebt bei Karlsruhe und arbeitet als Physiotherapeutin in eigener Praxis. Sie schreibt Kinderbücher, Kurzgeschichten und Mundart. Für ihre Mundartgeschichten wurde sie mehrfach ausgezeichnet. 2008 erhielt sie den Rotraud Dankar Autorenpreis, 2009 war sie Preisträgerin beim Literaturpreis Hard. Das Buch "Wär ich Pirat" (illustriert von André Rösler, Peter Hammer Verlag), gewann den NRW Kinderbuchpreis 2013. Zuletzt erschien im Peter Hammer Verlag "Tilda und der Duft der Welt" .
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.03.2017

Leben in der Gruft
Ein Flüchtlingskrimi als Berliner Großstadtgeschichte
„Ich wurde von seinem Blick angezogen wie von einem Vakuum, wie von einem gigantischen schwarzen Loch im Universum.“ So beeindruckt ist die 15-jährige Juni von Sahal aus Somalia, der in der Schule über sein Schicksal erzählt. Aber nach der Unterrichtsstunde hat sie ihn sofort vergessen, hat seine Geschichte verdrängt, weil sie so schrecklich war, nun sieht sie ihn wieder, mitten in Berlin.
Juni ist auf dem Weg zu ihrer Mutter, bei der sie jedes Wochenende verbringen muss, seitdem sie nach der Scheidung der Eltern beim Vater in Caputh lebt. Ein Blick auf Sahal und sie erkennt, dass der Junge in Schwierigkeiten ist, er wirkt gehetzt, scheint sie nicht zu kennen, und als sie ihn zwei Tage später dabei beobachtet, wie er in der Markthalle Essen stiehlt, verfolgt sie ihn bis auf einen Friedhof in Kreuzberg – in die Gruft, in der er zu hausen scheint. Sahal braucht dringend Hilfe, und erst viel später, in den langen Stunden im Untergrund erzählt er, warum er auf der Straße lebt, erfährt sie von seinem Leben als unbegleiteter Jugendlicher, der aus seiner Unterkunft geflohen ist, weil ihm die Abschiebung droht, der sich vor seinen Landsleuten fürchtet, und nicht wie sein Freund in kriminelle Kreise geraten will.
In Juni findet er nun seine Helferin. Aus der angepassten Tochter, die zwischen den Eltern überleben muss – zwischen der zwanghaft ordentlichen Mutter, der sie nichts recht machen kann und dem netten Vater, der zwar für sie sorgt, aber wenig Zeit hat – wird eine fintenreiche mutige Kämpferin. Sie trickst ihre Eltern aus, unterläuft den durchorganisierten Wochenplan und taucht mit Sahal ab. Sie will auf den Vater warten, bis der von seinem Forschungsaufenthalt in Ecuador zurückkommt, denn der Mutter traut sie nicht zu, dass sie den Jungen unterstützen wird.
Karin Koch lässt in ihrem Flüchtlingskrimi „Am Freitag sehen wir uns wieder“ Juni selbst erzählen. In Gedankensplittern, Dialogen, psychologisch einfühlsamen Sequenzen – die ihre Ängste schildern – entwickelt sich eine moderne Großstadtgeschichte, in der Tradition von Erich Kästner und Andreas Steinhöfel. Spannend, mit typischen Krimielementen, aber unsentimental und kritisch erzählt Juni von ihren Erfahrungen, als Flüchtling in ihrer eigenen Stadt zu leben. Zuerst noch in einer fremden Wohnung, die der Familie von Karl, ihrem Kinderfreund, den sie als Einzigen eingeweiht hat, gehört, später in einem verfallenen Haus am Bahndamm.
Die dramatische Geschichte nimmt die im Kinderbuch erwartete Wendung, als die Eltern von Juni wieder ins Spiel kommen und der Vater auf den Einwand „Es gibt so viele wie ihn. Wir können nicht allen Flüchtlingen helfen“ die Antwort von seiner Tochter bekommt: „Wir können diesem Flüchtling helfen.“ (ab 12 Jahre)
ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
Karin Koch: Am Freitag sehen wir uns wieder. Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2017. 207 Seiten, 15,90 Euro.
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