Wieso ist Wissen zu NS-Zwangsarbeit in einer ländlichen Gegend, wo Nachkommen ehemaliger NS-Zwangsarbeiter_innen leben, gleichzeitig an- und abwesend? Basierend auf Interviews mit ihnen sowie mit Nachkommen von Zwangsarbeits-Profiteur_innen wird gezeigt, wie ineinander verflochtenes gesellschaftliches Erinnern und Vergessen vonstattengehen. Dafür modifiziert die Autorin Konzepte von kollektivem Gedächtnis, um diese für die ländliche Gesellschaft fruchtbar zu machen. Der Fokus liegt dabei auf Mündlichkeit, Alltäglichkeit und sozialer Struktur. Damit liefert das Buch einen Beitrag zu den Memory Studies.
»Für die Memory Studies liefert Laumers Modell zum ländlich-sozialen Gedächtnis ein wertvolles neues Konzept, und zwar nicht nur zur künftigen Beforschung ländlicher Räume, sondern zu marginalem Erinnern in der Mehrheitsgesellschaft.« Anna Junge, ZFG, 72/2024 »Die Verarbeitung der Forschungsliteratur ist beeindruckend. Laumer bietet einen verlässlichen Zugang zur vielschichtig zu deutenden, oftmals verschütteten Erinnerung, illustriert die Möglichkeiten erinnerungstheoretischer Analysekategorien der Gedächtnisforschung und kann deren Tragfähigkeit durch pragmatische Überprüfung am Beispiel der Kinder von Zwangsarbeitern verdeutlichen.« Peter Steinbach, HPB, Heft 1-2 2024