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Der Punkt, an dem die Utopie zur Praxis wird - das ist das Versprechen des Nullpunkts im Oktober 1917, der der russischen Avantgarde eine kurze, aber heftige Blütezeit bescherte.

Produktbeschreibung
Der Punkt, an dem die Utopie zur Praxis wird - das ist das Versprechen des Nullpunkts im Oktober 1917, der der russischen Avantgarde eine kurze, aber heftige Blütezeit bescherte.
Autorenporträt
Groys, BorisBoris Groys, geboren am 19. März 1947 in Berlin, ist ein Philosoph, Kunstkritiker, Medientheoretiker, Essayist und international anerkannter Experte für die Kunst und Literatur der Sowjetära, besonders für die Russische Avantgarde. Groys lehrt als Global Distinguished Professor of Russian and Slavic Studies an der New York University, ist Professor für Philosophie an der European Graduate School und Senior Research Fellow an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.01.2006

Hinweis

DER GROSSE ANFANG. Als in Rußland die Revolution ausbrach, setzte sich die Kunst, die zur Avantgarde gehören wollte, an einen Nullpunkt: Sie schüttelte die Lasten der alten Kultur ab. Die politische und ökonomische Revolution versprach, das Leben zu verändern - die Kunst zog mit. Zentrale Texte des Futurismus, Konstruktivismus, Suprematismus sowie - für die dreißiger Jahre, als sich die Folgen der Revolution auch auf kulturellem Gebiet längst absehen ließen - Texte aus dem spitzen Winkel des Absurden sind für den vorliegenden Band ausgesucht und eingehend kommentiert worden. Den beiden Herausgebern sei Dank für diese Arbeit. Jetzt hat man in einem umfangreichen Buch wichtige Dokumente zur Hand, an denen sich noch einmal ablesen läßt, in welchem Maß die russische Revolution eine Umwälzung der Köpfe vorantrieb, wenn nicht sogar auslöste: Alles mußte anders werden. Der Mond der Romantik wurde ausgeknipst, die Sonne der Produktion eingeschaltet. In der Zeitung "Kunst der Kommune" erschien 1919 ein Artikel Kasimir Malewitschs über das Museum (der Text wurde für diesen Band von Gabriele Leupold neu übersetzt), in dem der Künstler dem Leben das Recht zur kontinuierlichen Zerstörung der Geschaffenen zubilligte: "Wir dürfen nicht in Museen leben. Unser Weg liegt im Raum, nicht im Koffer des Überlebten." Das waren damals noch echte Nomaden. ("Am Nullpunkt". Positionen der russischen Avantgarde. Herausgegeben von Boris Groys und Aage Hansen-Löve. Aus dem Russischen von Gabriele Leupold, Annelore Nitschke, Olga Radetzkaja. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2005. 778 S., br., 20,- [Euro].)

rtg

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Dieser vom Münchner Slawisten Aage Hansen-Löve besorgte Band ist Teil eines dreiteiligen Projekts, mit dem der Philosoph und Medienwissenschaftler Boris Groys die "geistige Situation in Osteuropa und ihre kulturhistorischen Voraussetzungen" zu fassen versucht, und Rezensent Ulrich M. Schmid ist höchst zufrieden mit den gehaltvollen Ergebnissen. "Am Nullpunkt" widmet sich der russischen Avantgarde in der Kunst zur Zeit der bolschewistischen Revolution und nimmt vor allem Kasimir Malewitschs Suprematismus in den Blick, der einige rabiate Vorschläge zur Neugestaltung der Kultur beinhaltete. So hatte Malewitsch 1919 zur Förderung der generellen Vorstellungskraft gefordert, alle überlieferten Kunstwerke zu verbrennen und nur noch ihre Asche auszustellen.

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»Wichtige Dokumente, an denen sich noch einmal ablesen läßt, in welchem Maß die russische Revolution eine Umwälzung der Köpfe vorantrieb, wenn nicht sogar auslöste.« Frankfurter Allgemeine Zeitung