Der Schriftsteller Eduard von Keyserling (1855-1918) wurde häufig als „baltischer Fontane" bezeichnet. In der Erzählung „Am Südhang“ aus dem Jahre 1914 verbringt der junge Adlige Karl Erdmann von West-Wallbaum, der soeben zum Leutnant befördert wurde, die Sommerferien auf dem baltischen Landgut
seiner Familie. Doch aus der ungestörten Erholung bei Spaziergängen im Garten wird jedoch nichts, denn…mehrDer Schriftsteller Eduard von Keyserling (1855-1918) wurde häufig als „baltischer Fontane" bezeichnet. In der Erzählung „Am Südhang“ aus dem Jahre 1914 verbringt der junge Adlige Karl Erdmann von West-Wallbaum, der soeben zum Leutnant befördert wurde, die Sommerferien auf dem baltischen Landgut seiner Familie. Doch aus der ungestörten Erholung bei Spaziergängen im Garten wird jedoch nichts, denn er verliebt sich unsterblich in die attraktive Daniela von Bardow, eine Freundin seiner Mutter. Seit seiner Jugend hegte er Gefühle für sie. Das gilt aber auch für den Hauslehrer Aristides Dorn, dem die Angebetete ebenfalls schönen Augen macht. Zusätzlich droht noch ein bevorstehendes Duell mit einem anderen Mann, das jedoch unblutig endet, da beide Duellanten absichtlich danebenschießen. Da Aristides die Liebesstunden von Karl und Daniela nicht verborgen bleiben, verliert er alle Hoffnung und begeht Selbstmord. Die Erzählung endet mit der Beisetzung Aristides’ und der Abreise Danielas.
Eduard von Keyserling entführt die Leser*innen mit dieser Sommererzählung in die untergehende Welt des baltischen degenerierten Adels. Darüber hinaus beeindruckt die sinnliche Farb- und Pflanzenmetaphorik, erschaffen von einem der großen Erzähler des frühen 20. Jahrhunderts.