Schuldig oder doch nicht?
„Am tiefsten Punkt der Schuld“ von Bernd Richard Knospe ist bereits der dritte Band der Eric Teubner-Reihe, der sich wiederum als ein packender Kriminalroman mit einer komplexen Handlung entpuppte.
Worum geht es?
Kurz zusammengefasst geht es um die Frage, ob Angelika
Wiechert, die vor Jahren ihre Söhne getötet haben soll, unschuldig im Gefängnis sitzt. Als sie ein…mehrSchuldig oder doch nicht?
„Am tiefsten Punkt der Schuld“ von Bernd Richard Knospe ist bereits der dritte Band der Eric Teubner-Reihe, der sich wiederum als ein packender Kriminalroman mit einer komplexen Handlung entpuppte.
Worum geht es?
Kurz zusammengefasst geht es um die Frage, ob Angelika Wiechert, die vor Jahren ihre Söhne getötet haben soll, unschuldig im Gefängnis sitzt. Als sie ein Wiederaufnahmeverfahren anstrebt, löst dies eine Mordserie aus, die die neue Leiterin der Mordkommission und ihr Team fordert. Zur selben Zeit versucht ein Hamburger Millionär, mit Hilfe eines Spezialisten, seine Tochter aus dem Drogenmilieu zu retten. Und Eric Teubler sollte eigentlich ein Drehbuch schreiben, doch da wird ein altes Projekt auf einmal wieder sehr aktuell. Geschichten, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben …
Das Cover, etwas unscharf und düster gehalten, zeigt eine Person mit zwei Kindern, stellt somit die Verbindung zur Hauptthematik her, doch mit dem blutroten, großgedruckten Wort „Schuld“ wird das Augenmerk auf jenen Punkt gelenkt, worum es geht: um eine große Schuld, die jemand auf sich geladen hat. Aber wer?
Das Buch erschien 2023, die Handlung spielt in der Gegenwart und basiert (nur von der Grundidee her) auf zwei wahren Fällen. Unterteilt ist der Roman in 23 Kapitel mit Überschriften, ohne Orts- oder Zeitangaben. Positiv anmerken möchte ich, dass es keine leeren und halbleeren Seiten am Ende von Kapiteln gibt. Es sind also tatsächlich rund 550 Seiten Lesestoff!
Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und packend durch stetige Wechsel zwischen den verschiedenen Handlungssträngen, wobei die Abschnitte meist mit Cliffhangern enden und zum Weiterlesen antreiben. Die Handlung ist vielschichtig, anspruchsvoll, abwechslungs- und temporeich konzipiert. Es ist eindeutig keine Lektüre für zwischendurch, man sollte das Buch möglichst kontinuierlich und konzentriert lesen. Die Spannung hält sich stets auf hohem Niveau, obwohl es nicht allzu viele Actionszenen gibt. Es sind die zahlreichen Fragezeichen, Geheimnisse und Ungewissheiten, die die Handlung würzen.
Die Handlung knüpft an und für sich an den Vorgängerband an, doch ist der Roman auch ohne dessen Kenntnis problemlos verständlich, weil sowohl die Protagonisten ausgiebig vorgestellt werden, als auch deren Vorleben soweit erforderlich beschrieben wird. Die diversen Handlungsstränge bauen sich langsam auf, zunächst völlig unabhängig voneinander – zum Kennenlernen der Protagonisten und dem Hineinfinden in die jeweilige Lebenssituation. Erst so nach und nach offenbaren sich Verbindungen, die sich gegen Ende immer mehr verdichten, bis die Fäden schließlich zusammenlaufen, und die Story in einer überraschenden Lösung mündet. Und sich vieles zum Guten wendet. Der Fall ist abgeschlossen, doch was das Schicksal der Protagonisten anbelangt, so bleibt einiges offen – Fortsetzung folgt.
Generell liegt der Schwerpunkt auf der facettenreichen Ausarbeitung der Charaktere. Alle wirken authentisch, lebendig, haben Ecken und Kanten und eine Menge Eigenheiten und Laster – sind drogen- oder alkoholabhängig, eigenbrötlerisch, eigensinnig, karrieregeil, manipulierend, egozentrisch, aber auch kreativ, verantwortungsbewusst und tüchtig. Es ist ein Kriminalroman, wobei die Betonung auf Roman liegt, auf der Schilderung menschlicher Wesenszüge, Gedanken, Gefühle, Stärken und Schwächen, dem Verständlichmachen ihrer Handlungen, ihrer Beziehungen zueinander, auch wenn ein Kriminalfall die Basis bildet und im Laufe der Geschehnisse noch weitere Menschen ihr Leben lassen müssen.
Mir hat „Am tiefsten Punkt der Schuld“ bildlich gesprochen „an den Lehnstuhl fesselnde“ Lesestunden beschert, spannungsreich, mit Einblick in die Psyche von fiktiven Menschen, die mir im Laufe der Lektüre so vertraut wurden, dass ich das Buch letztlich mit Bedauern schloss. Aber mit Vorfreude auf den nächsten Band.
Eine unbedingte Leseempfehlung – am besten mit Band 1 beginnen! 5 Sterne sowieso.